Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Einstellung der Operationen. 
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anderer Stelle ein dringender Bedarf Herausstellen sollte. Durch die Ein¬ 
nahme von Przasnysz schien die zur Zeit empfindlichste Stelle der deutschen 
Front etwas entlastet; weitere Maßnahmen waren jedoch erforderlich. 
Cs galt also, einer Wendung der Lage bei Przasnysz vorzubeugen 
und weitere Verstärkungen dorthin zu führen. Bevor diese aber eintreffen 
konnten, trat bereits der Amschwung ein. Am 25. Februar verschlechterte 
sich die Lage durch den Mißerfolg der 9. Landwehr-Brigade wesentlich. 
Eine schwere Krisis schien unvermeidlich. 
Auch am Vobr und bei Grodno gab die Entwicklung der Kämpfe zu 
großen Hoffnungen keinen Anlaß. Südlich Augustow bedurfte es schwerer 
Kämpfe, um die angreifenden Russen wieder über die Niederung zurück¬ 
zuwerfen. Die Übergänge zu gewinnen, gelang indessen nicht. Auch west¬ 
lich Grodno griffen die Rüsten mehrfach, wenn auch erfolglos an. Am 
26. Februar konnte sich der Oberbefehlshaber Ost der Erkenntnis nicht 
mehr verschließen, daß die 10. Armee in die Defensive geworfen war. Cr 
zog daher Divisionen heraus, um sie bei der Armee-Abteilung Gallwitz 
einzusehen. Insgesamt mochten es 15 Korps sein, die der Feind jetzt 
nördlich der Weichsel eingesetzt hatte; über ihre Verteilung war man im 
allgemeinen aus russischen Funksprüchen zutreffend unterrichtet. 
Am 27. Februar trat eine weitere Verschärfung der Lage ein. 2ln- 27. Februar, 
scheinend' handelte es sich bei Przasnysz nicht nur um einen örtlichen Cnt- 
sahversuch des Feindes, sondern um dessen ernste Absicht, die rückwärtigen 
Verbindungen der Deutschen in Ostpreußen zu durchstoßen. Von Rowo- 
grod her drohten unverkennbar neue stärkere Angriffe. Nordwestlich Lomza 
mußte der deutsche Landsturm vor russischem Druck nachgeben, und nord¬ 
westlich Grodno erlitt das XXI. Armeekorps eine ernstere Schlappe. 
Der Oberbefehlshaber Ost hielt nunmehr einen Durchbruch durch 
die stark befestigte Vobr-Linie (Grodno—Vobr-Knick) für ausgeschlossen, 
da die erforderliche schwere Artillerie und namentlich die dazu ge¬ 
hörige Munition nicht herangebracht werden konnte. Ähnliche Verhült- 
niste lagen bei Osowiec vor. Nachdem die Aussicht, die Festung durch 
Angriff von rückwärts zu nehmen, geschwunden war, hielt der Ober¬ 
befehlshaber Ost die Möglichkeit der Einnahme dieses Ortes für um so 
geringer, als die Besatzung durch Eintreffen des III. kaukasischen Korps 
einen erheblichen Kräftezuwachs erhalten hatte. Für Verstärkung der 
Narew-Front standen weitere Verbände nicht zur Verfügung, da vor der 
9. Armee immer noch etwa 19ZH russische Divisionen anzunehmen waren. 
Aus diesen Gründen entschloß sich der Oberbefehlshaber Ost, die Fort¬ 
führung der Operation in der Richtung auf Vialystok 
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