Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

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Die WinLer-Masurenschlacht. 
23. bis 
26. Februar. 
Auch die 9. Armee links der Weichsel hatte noch überlegenen Feind 
gegenüber. Auf eine Anfrage des Generals v. Falkenhayn vom 22. Februar 
über die beabsichtigte Verwendung der 9. Armee erwiderte General¬ 
feldmarschall v. Hindenburg, daß sie angesichts der Munitionsbeschränkung 
gegenüber 22 russischen Divisionen vorläufig noch defensiv bleiben müsie. 
Nach den leichten Rückschlägen am 20. Februar vor Lomza drängte 
sich zunächst die Frage auf, ob der Angriff auf diese Festung mit Aussicht 
auf Erfolg fortgeführt werden könne. Der Oberbefehlshaber Ost entschloß 
sich, auf die Belagerung zu verzichten, da die vorhandenen Angriffsmittel 
für Lomza und Osowiec nicht ausreichten. Bis zum Fnstellungbringen der 
schweren Artillerie vor Lomza wären angesichts der starken dort stehenden 
feindlichen Kräfte noch verlustreiche Frontalkämpfe und voraussichtlich viel 
Zeit nötig gewesen. Zunächst aber sollte nur Osowiec genommen werden^). 
Am 23. Februar brachte die Erstürmung von Przasnysz durch das 
I. Reservekorps vorübergehend eine Entlastung. Bei Grodno aber griff der 
Feind von neuem an, auch das russische II. Korps wurde hier festgestellt; 
seine Erfolge bei Sztabin und Krasnybor am Bobr führten sogar zu einer 
vorübergehenden Krise. Der Feind hatte offenbar die schweren Schläge der 
letzten Wochen bereits so weit überwunden, daß er wieder die Kraft fand, 
trotz schwierigen Geländes zum Angriff überzugehen. Diese Tatsache wog 
für die Gesamtlage schwerer als der Gewinn bei Przasnysz. Allerdings 
war der Wille der deutschen Führung, westlich Grodno durchzudringen, auch 
am 24. Februar noch nicht erschüttert, — zu einer Zeit, als um die Bobr- 
Abergänge immer noch mit wechselndem Erfolge gekämpft wurde. Aber fort¬ 
gesetzte Verstärkung des Feindes an der Niemen—Narew-Front konnte indes 
beim Oberbefehlshaber Ost kein Zweifel mehr bestehen. Anter gleichzeitigen 
Offensivunternehmungen bei Grodno und Lomza setzte der russische Führer 
die Masse dieser freigemachten Kräfte und seine besten Korps (sibirische) 
gegen den linken Flügel der Armee-Abteilung Gallwitz (I. Reservekorps) west¬ 
lich des Orzyc-Flusses ein, offenbar, um hier durchzubrechen. Demgegen¬ 
über beabsichtigte der Oberbefehlshaber Ost, hier nur Abwehrmaßregeln 
zu treffen und an dem ursprünglichen Plane, Durchstoß zwischen Osowiec— 
Grodno in der Richtung auf Bialystok und Druck auf die rückwärtigen 
Verbindungen des Feindes, festzuhalten. Diese Operation war durch 
einen etwaigen Angriff der Rufien über die Linie Grodno—Kowno ge¬ 
fährdet; wenn der Feind auch hierzu keine Anstalten zu tteffen schien, so 
war der Gedanke doch so naheliegend, daß an einem starken Schuh der 
äußersten linken Flanke festgehalten werden mußte, auch wenn sich an 
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