Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Abwehr und Rückzug aus Przasnysz. 
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interessanteste und spannendste des ganzen Krieges"^). Ihre Durchführung 
war außer der straffen Führung den fast übermenschlichen Leistungen der 
Truppe zu danken, die mit spärlicher Verpflegung tagelang in Kälte, 
Schlamm und Schmutz gegen vielfache Überlegenheit und stärkste Hinder- 
nisie angegriffen oder sich zäh verteidigt hatte. Insgesamt stand einer Beute 
von rund 12 000 Gefangenen, 36 Geschützen und 19 Maschinengewehren 
eine Einbuße von etwa 13 000 Mann, einer Fahne, einer 10 ern-Kanone, 
die im Sumpf steckenblieb, zwei Feldgeschützen und einigen Maschinen¬ 
gewehren gegenüber. 
Obgleich das ünternehmen auf Przasnysz mit dem Rückzüge und er¬ 
heblichen Verlusten endete, wirkte es sich für die Gesamtlage doch günstig 
aus, denn es zog weit überlegene Kräfte des Feindes auf sich, die sonst den 
Kämpfen bei Grodno eine andere Wendung hätten geben können. 
5. treuer Entschluß des Oberbefehlshabers Ost 
(22. bis 27. Februar \9\ 5). 
Karte 14. 
Mit der Waffenstreckung von vier russischen Divisionen im Walde 
von Augustow am 21. Februar hatte die Winterschlacht in Masuren ihren 
Abschluß gefunden. Ein großer Sieg war errungen. Aber die Operation 
war noch nicht zu Ende. Die Zertrümmerung der russischen 10. Armee 
sollte jä vor allem den Weg freimachen in den Rücken der feindlichen Haupt¬ 
kräfte. Die Fortführung des Angriffes zunächst von Osten gegen die 
Vobr—Rarew-Stellung war die zweite Aufgabe, an der der Oberbefehls¬ 
haber Ost nach wie vor festhielt. Cr verlegte am 22. Februar sein Haupt¬ 
quartier nach Löhen. 
Allerdings waren die Ereignisse der nächsten Tage nicht geeignet, die 
Hoffnung auf eine erfolgreiche Fortsetzung der Operation zu stärken. 2llle 
eingehenden Nachrichten, darunter auch wertvolle Fliegermeldungen, deu¬ 
teten auf starken Zustrom russischer Verstärkungen an die Riemen—Narew- 
Front. Den Schwerpunkt schien der Feind in den Llbschnitt Lomza— 
Przasnysz zu legen. Daher mußten vor allem hierhin deutsche Ver¬ 
stärkungen herangeführt werden. Für den Operationsflügel bei Grodno 
waren deshalb neue Kräfte nicht mehr verfügbar. Die heftigen, von 
immer neu eintreffenden Verbänden genährten Angriffe der Russen am 
Vobr und Rarew drohten dem Oberbefehlshaber Ost trotz seines großen 
Sieges allmählich die Initiative des Handelns zu entreißen. An einen 
Angriff gegen die Riemen-Festungen war nicht mehr zu denken. 
9 C. v. Morgen: „Meiner Truppen Heldenkämpfe" Verlag C. S. Mittler 
& Sohn, Berlin 1920. 
t Wellkrieg. VII. Band. 17 
21. biS 
22. Februar.
	        
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