Schwere Kämpfe vor Przasnysz.
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Schlamm bedeckt. Um so höher waren die Leistungen der 36. Reserve-
Division zu bewerten, die unter dauernden Gefechten während des Tages
und der folgenden Nacht mit dem Anfang der 70. Reserve-Brigade die
Straße Ciechanow—Przasnysz von Süden her bei Mola erreichte und
damit dem Verteidiger von Przasnysz den Rückzug auf Ciechanow ver¬
legte. Die schon um zwei Bataillone geschwächte Division stand nun süd¬
lich Przasnysz, zwischen den beiden großen Straßen auf etwa 20 kni aus¬
einandergezogen, während etwa zwei Bataillone die Orzyc-Äbergänge auf
einer Front von mehr als 15 Kilometer besetzt halten mußten. In dieser
schwierigen Lage schien ein an diesem Tage westlich Przasnysz gegen
Chojnowo errungener Erfolg von Bedeutung, bei dem 10 Offiziere,
700 Mann und zahlreiches Material als Beute eingebracht wurden. Öst¬
lich des I. Reservekorps hatte sich die Gruppe Staabs auf ihrem linken
Flügel heftiger feindlicher Angriffe zu erwehren, war aber bis zum Abend
doch bis zur Linie Rupin-Oczel vorgedrungen.
General v. Gallwitz hatte am Abend des 22. Februar immer noch den
Eindruck, daß der Feind unter kräftigen Offensivstößen seiner Nachhuten
zurückgehe. Das Korps Thorn wurde daher aufgefordert, weiterhin „Raum
zu gewinnen, ohne sich erheblichen Opfern auszusetzen". Beim Korps
Zastrow hatte sich die Division Breugel mit dem linken Flügel dem Vor-
gehen der Division Wernitz allmählich anzuschließen. Diese sollte ihren
Angriff 'nad) Süden fortsetzen, während das I. Reservekorps mit seinen
Hauptkräften nach Südwesten in der Richtung auf Ciechanow—Rasierowo
unter entsprechendem Schuh der linken Flanke weiter vorzudringen hatte.
Die 9. Landwehr-Brigade war angewiesen, hierzu die zunächst vor Prza¬
snysz verbleibenden Teile des Korps baldigst freizumachen.
Fm Laufe des nächsten Tages, des 23. Februar, mehrten sich die An¬
zeichen dafür, daß von Osten, Süden und Südwesten russische Kolonnen zum
Entsatz von Przasnysz vormarschierten. Am Abend des Tages war die Lage
so, daß ein Zurückgehen des überall seine Stellung verstärkenden Feindes
nicht mehr anzunehmen war. Die Division Wernitz gewann zwar mit ihrem
linken Flügel weiter Raum und dadurch nördlich Wola Fühlung mit dem
I. Reservekorps, so daß der Ring um Przasnysz geschloffen war. Der
rechte Flügel der Division aber arbeitete sich nur mühsam an sehr starke
russische Stellungen heran. Das weitere Vorgehen wurde hier schließlich
eingestellt.
Das I. Reservekorps machte dagegen im Angriff auf Przasnysz mit der
1. Reserve-Division gute Fortschritte. Die Kasernen am Ostausgange der
Stadt wurden im Sturm genommen, über 2000 Gefangene, drei Geschütze
und drei Maschinengewehre von der russischen 63. Reserve-Division erbeutet.
23. bis
24«. Februar.