Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

238 
Die Winter-MasurenschlachL. 
22. Februar. 
zeitweilig den Erfolg in Frage zu stellen, Führung und Truppe überwanden 
aber diese Schwierigkeit und leisteten Bewundernswertes im Ertragen von 
Anstrengungen und Entbehrungen. Angesichts des zähen Widerstandes der 
Russen bei Lyck, im Walde von Augustow und am Bobr war es bisher 
nicht gelungen, an die Bahn Wilna—Grodno—Vialystok heranzukommen 
und damit einen Druck auf die Verbindungen des Feindes auszuüben. 
Ir) Abwehr russischer Gegenangriffe durch die 10. Armee 
vom 22. bis 27. Februar 1915. 
Karten 11, 12 und 14, Skizze i. 
Rach dem letzten großen Cndkampf am Wolkusz stand die deutsche 
10. Armee nunmehr vor der neuen Aufgabe, unter Deckung gegen Osten 
zwischen Osowiec und Grodno den Übergang über die Bobr-Riederung 
zu erzwingen, um der Bobr—Rarew-Front des Feindes in den Rücken zu 
stoßen. Das erforderte eine Umgruppierung und damit Zeit. Die schweren 
Kämpfe und Anstrengungen der Winterschlacht hatten die seelischen und 
körperlichen Kräfte der Truppe bis an die äußerste Grenze in Anspruch ge¬ 
nommen. Trotzdem war an Ruhe und Erholung vorläufig noch nicht zu 
denken; denn der sich täglich verstärkende Gegner schritt an der ganzen 
Front zu Gegenangriffen. 
Generaloberst v. Eichhorn sah sich vor eine sehr schwere Aufgabe gestellt. 
Die Eisdecke des Bobr hielt zwar noch, aber das Tauwetter der letzten Tage 
hatte die Sümpfe wieder aufgeweicht. Die kleineren Bobr-Arme konnten 
leicht offengehalten werden, auf alle Fälle aber galt es, eine deckungslose, 
viele Kilometer breite Niederung angesichts des Feindes zu überwinden. 
Außerdem war die Aufgabe kaum lösbar mit der Festung Grodno in 
Flanke und Rücken. Das Oberkommando der 10. Armee hatte die Absicht, 
Grodno anzugreifen, noch nicht aufgegeben. Der Oberbefehlshaber Ost 
hingegen schien angesichts der Vorgänge am Narew die Lage anders zu 
beurteilen. Cr gab die Genehmigung zum Angriff auf Grodno, für den die 
77. Reserve-Division vorgesehen war, nicht. Die weitere Entwicklung der 
Lage ließ alsdann die Pläne bezüglich der Riemen-Festungen zwangs¬ 
läufig zurücktreten. 
Am 22. Februar stand das Armee-Oberkommando zunächst noch unter 
dem Eindruck des russischen Vorstoßes über den Bobr bei Krasnybor, vor 
dem die 4. Kavallerie-Division auf Fastrzembna hatte ausweichen müßen''). 
Zu ernsthaften Kämpfen war es indes nicht gekommen, da der Feind das 
0 S. 237.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.