Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Erfolglose Entlastungsangriffe. Gefangennahme von vier russischen Divisionen. 237 
Sorge erwartete Cntlastungsstoß aus Grodno, der, wenige Tage früher 
unternommen, den Resten der russischen 10. Armee den Weg auf Grodno 
hätte freimachen können, verhältnismäßig leicht abgeschlagen. Ebensowenig 
hatten die erfolglosen Angriffe der Russen an der Vobr-Front bei Sztabin, 
östlich Lipsk und bei Krasnybor — hier hatte die 4. Kavallerie-Division 
dem feindlichen Drucke nachgeben müssen — an dem Schicksal der russischen 
10. Armee etwas zu ändern vermocht. 
Die Winterschlacht in Masuren war zu Ende. Sie hatte zur Ver¬ 
nichtung erheblicher Teile der russischen 10. Armee geführt. Auf immer 
engerem Raume zusammengedrängt, völlig umstellt und zuletzt dem mörde¬ 
rischen Feuer einer mächtigen Artillerie schutzlos preisgegeben, von Hunger 
und Külte völlig ermattet, hatte der tapfere Gegner nach ehrenvollem Kampfe 
endlich die Waffen gestreckt! Vis zum 22. Februar waren an Veute ge¬ 
zählt: 92 000 Gefangene, darunter 9 Generale, 295 Geschütze, mehr als 
170 Maschinengewehre. Davon entfielen als Anteil auf die deutsche 
10. Armee 67 500 Gefangene und 249 Geschütze. Unermeßliche Beute an 
Waffen und Kriegsgerät lag noch ungeborgen in verlasienen russischen Stel¬ 
lungen, auf den Rückzugsstraßen und in den ausgedehnten Waldungen^). 
Dieser große Erfolg der deutschen Waffen war mit verhältnismäßig 
geringen blutigen Opfern erreicht worden, hauptsächlich dank der, wie ge¬ 
fangene russische Offiziere es nannten, „eleganten" Operation. Am meisten 
mochte das XXI. Armeekorps gelitten haben, das neben der größten 
Marschleistung auch die schwersten Kämpfe zu bestehen hatte. Ohne die 
Marschverluste hatte es in den letzten Tagen 120 Offiziere, 5600 Mann 
verloren; ein General war gefallen, zwei Regimentskommandeure waren 
verwundet. Von diesen Verlusten entfielen allein auf die 65. Infanterie- 
Brigade 60 Offiziere und 2000 Mann. Wochenlange Biwaks unter freiem 
Himmel bei eisigem Frost, im Schneetreiben oder auch im Tauwetter hatten 
auch die Kraft dieser vorzüglichen Truppe verzehrt. Krankheiten und Frost¬ 
schäden hatten dem XXXVIII. und XXXIX. Reservekorps bei geringen 
Gefechtsverlusten (nur drei Prozent der Gefechtsstärke) ein Drittel ihrer 
Bestände gekostet. Die Kampftruppe war übermüdet und überanstrengt, 
ihre Kraft erlahmt. 
Die Operation war planmäßig durchgeführt worden. Ungünstige Wit- 
terungsverhältnifie, insbesondere die plötzlichen Wetterumschläge, drohten 
0 Rach russischen Angaben haben die vier russischen Divisionen (27., 28., 29., 
53. R.) 158, also sämtliche Geschütze, 1859 Fahrzeuge und 5446 Pferde verloren 
(Kamenski, S. 202). Anscheinend sind vor der Schließung des Ringes noch schwache 
Teile der 28. und 53. Division nach Süden über den Bobr entkommen.
	        
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