Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Der Feind hält den Bobr-Abschnitt. 
223 
dort nur lQVz Infanterie-Divisionen annahm. Cr befahl deshalb der 
9. Armee, die am 18. Februar schon die 4. Infanterie-Division an die Süd¬ 
armee abgegeben hatte, nunmehr noch die 6. Kavallerie-Division und 
Vz 3. Infanterie-Division herauszuziehen. 
Am 19. Februar erbat General v. Falkenhayn Auskunft über 
die Operationsziele und Absichten des Oberbefehlshabers Ost. Von Be¬ 
deutung war der Hinweis des Generalstabschefs in diesem Telegramm, daß 
die Oberste Heeresleitung etwa in der zweiten Hälfte des März voraus¬ 
sichtlich genötigt sein werde, sehr erhebliche Teile der jetzt im Nordosten 
verwandten Kräfte auf andere Kriegsschauplätze zu ziehen und schon früher 
die nach dem Osten abzugebenden Crgänzungsmannschaften und Muni¬ 
tionsmenge herabzusetzen. Cs komme darauf an, die russischen Armeen bis 
spätestens in der zweiten Hälfte März in eine solche Lage zu bringen, daß 
sie in absehbarer Zeit nicht gefährlich werden könnten. Der Generalfeld¬ 
marschall v. Hindenburg glaubte, vorläufig an seinen weitgesteckten Zielen 
noch festhalten zu können. Er antwortete noch an demselben Tage: „An¬ 
gestrebtes Operationsziel des Ostheeres ist, durch Erzwingung der Narew 
—Bobr-Linie und Vorstoß in südlicher Richtung einen solchen Druck auf 
die rückwärtigen Verbindungen des Gegners auszuüben, daß er mit seinen 
Hauptkräften hinter die Weichsel zurückgeht. Ob Aussicht besteht, dieses 
Ziel zu, erreichen, wird sich erst in einigen Tagen übersehen lassen, und 
werde ich Euer Exzellenz dann über die Absichten des Ostheeres genauere 
Angaben machen." 
In hoffnungsloser Lage wehrten sich die eingekesselten Russen auch am M. Februar. 
20. Februar noch verzweifelt. Cs mußten unter ihnen Männer sein, 
denen kein Opfer zu groß schien, um die Waffenehre zu retten. Von 
Sopockinie aus leitete General Fritz v. Below den Kampf. Rechts der 
31. Infanterie-Division war die 77. Reserve-Division im An¬ 
marsch auf Sopockinie und Tartak; sie sollte südöstlich Sopockinie gegen 
Grodno sichern. Links der 2. Infanterie-Division war am frühen Morgen 
der Anfang der 79. Reserve-Division in Lipsk eingetroffen; sie 
hatte dort den Bobr-Abschnitt zu sperren. Die 76. Reserve-Division 
sollte auf Befehl des Armee-Oberkommandos eine Lücke schließen, die noch 
zwischen der 2. und 42. Infanterie-Division bestand. 
Die 42. Infanterie-Division, seit Tagen in engster Fühlung 
mit dem Feinde, stellte am Morgen des 20. Februar fest, daß die Russen 
auf einer Waldblöße bei Lubinowo ein befestigtes Lager bezogen hatten. 
Am 1° nachmittags trat sie, von Rudawka entwickelt, zum Angriff nach 
Süden an. Am 330 nachmittags war die Division in den Waldungen ver¬ 
schwunden. Der Tag neigte sich dem Ende zu, als die ersten Schützen zur
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.