Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

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Die Winter-Masurenschlacht. 
II. Februar. 
sich auch die Entfernungen nicht groß, so war doch unter den erschwerenden 
Verhältnissen des Winterseldzuges die Nachrichten- und Vefehlsübermitt- 
lung äußerst mangelhaft. Draht und Kraftwagen versagten meist, Funker 
und Flieger konnten nicht immer vollwertigen Ersatz bieten. Der Tag war 
verloren. Als General Litzmann bei Dunkelheit in Ostrokollen nördlich 
Prostken eintraf, konnte er nur noch Befehle für den folgenden Tag geben. 
Bei Lyck hatte am 14. Februar der russische Südflügel, um den Rück¬ 
zug zu decken, bei Neuendorf Widerstand geleistet und dabei 1500 Gefangene 
verloren. Die 2. Infanterie-Division und Teile der 11. Landwehr-Division 
besetzten mittags ohne Kampf das stark verwüstete, teilweise noch brennende 
Lyck. Die Verfolgung ging, durch Vrückenzerstörung vorübergehend auf¬ 
gehalten, weiter, bis sie östlich des Gr. Selment-Sees auf neuen Wider¬ 
stand des Feindes stieß. Der Nordflügel der -Armee folgte bis in die Linie 
Nordende des Gr. Selment-Sees—Raczki. Marggrabowa war schon in 
der Nacht zum 14. Februar besetzt worden. Bei Raczki leisteten Teile des 
russischen XXVI. Korps der angreifenden % 3. Reserve-Division zähen 
Widerstand. Hinter ihr folgte die 10. Landwehr-Division, die durch die 
rechte Flügel-Division der 10. Armee von der Straße Przerosl—Suwalki 
verdrängt worden war. 
Endlich war die große Seenschranke Rajgrod — Lyck — Marggra¬ 
bowa gefallen. Volle acht Tage hatte die Schlacht bereits gedauert. Das 
III. sibirische Korps hatte sich, wenn auch unter schweren Verlusten, der 
beabsichtigten Einkreisung entzogen. Mit erstaunlicher Zähigkeit hatten 
die Sibirier an taktisch wichtigen Punkten den Verfolger aufgehalten. Ob 
sie bei Lyck und Rajgrod geworfen oder angesichts der drohenden Amfassung 
auf Befehl zurückgegangen waren, wußte das Armee-Oberkommando noch 
nicht. Cs mußte versuchen, den Feind nunmehr bei Augustow abzufangen; 
hier war die letzte Gelegenheit dazu. Aus russischen Funksprüchen war 
bekannt, daß sich die Stäbe des III. sibirischen und XXVI. Reservekorps 
in Augustow befanden, der des XX. Armeekorps in Suwalki. Aus einer 
Stellung von 150 Kilometer Breite war die 8. Armee zum Angriff ange¬ 
treten. Die Front hatte sich täglich verengt, rechtzeitig waren von der 
Führung frei werdende Verbände herausgezogen worden. Nunmehr, am 
14. Februar abends, stand die Armee von Rajgrod über Sentken bis Raczki 
in etwa 50 km, Breite um Augustow. 
6) Der Stoß der 10. Armee nach Süden vom 11. bis 14. Februar 1915. 
Karten 11 und 12. 
In den ersten drei Tagen der Schlacht hatte die deutsche 10. Armee 
den russischen Nordflügel zersprengt, war nach Süden eingeschwenkt und
	        
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