Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

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Die Winter-Masurenschlacht. 
Gegen Mittag erhielt General Kosch den Befehl, mit seinen Hauptkräften 
über Grabnick—Neu Iucha vorzustoßen, um Lyck von Norden zu umfassen. 
Sie erreichten bis zum Abend nach Überwindung einigen Widerstandes 
in zahlreichen Kolonnen die Linie Arys—Neuhof—Widminnen— 
Siewen. 
Gegenüber dem N o r d f l ü g e l der Armee schien der Feind noch 
keineswegs gewillt, seine Stellungen auszugeben. Erst nach teilweise recht 
schweren Kämpfen konnten die deutschen Divisionen fast auf der ganzen 
Front in die russischen Gräben eindringen. Die im Laufe des Tages beim 
Armee-Oberkommando eingegangenen Nachrichten besagten, daß das 
III. sibirische Korps und das XXVI. Korps in vollem Rückzüge aus Lyck 
und Marggrabowa waren; die übrigen Teile des Feindes schienen noch mit 
starken Nachhuten westlich der Linie Goldap—Tollmingkehmen zu halten. 
Das Oberkommando der russischen 10. Armee war von Marggrabowa nach 
Suwalki verlegt worden, das Generalkommando des III. sibirischen Korps 
von Grabnick nach Lyck. 
Ob inzwischen General v. Below von der selbständigen Änderung der 
Marschrichtung der Divisionen des südlichen Stoßflügels der 8. Armee 
Kenntnis erhalten hatte, ist nicht bekannt. Cr befahl für den 11. Februar: 
„Der rechte Armeeflügel seht seine Bewegung zur überholenden Ver¬ 
folgung des feindlichen Südflügels fort. Die übrigen Armeeteile sehen ihre 
Angriffe aufs schärfste fort." Für ernstere Kämpfe bei Lyck, mit denen der 
Oberbefehlshaber offenbar rechnete, wurden die Kommandoverhältnisse so 
geregelt, daß alle Truppen südlich der Seenlinie Arys—Lyck unter den 
Befehl des Generals Lihmann treten sollten. Dieser beließ es bei der be¬ 
fohlenen Marschrichtung nach Osten. 
II.Februar. Die 79. Reserve-Division nahm am 11. Februar mit ihren 
vordersten Teilen, unterstützt von der 3. Kavallerie-Brigade, 
nach kurzem Gefecht Prostken und ging dann mit ihrer vom Nachtmarsch 
stark erschöpften Truppe an der Vormarschstraße zur Ruhe über. Die 
3. Kavallerie-Brigade, die in der Richtung auf die Seenenge von Sypittken 
weiterritt, erreichte nach kurzem Gefecht mit stärkerem Gegner die Straße 
Lyck—Rajgrod. Die 80. Reserve-Division trat mit der Masse 
frühmorgens den Rechtsabmarsch an. Bei Schneesturm kamen die Marsch¬ 
kolonnen unter unsäglichen Mühen nur schrittweise vorwärts. General Beck¬ 
mann entschloß sich, nicht die schlechten Feldwege zu benutzen, die gerades¬ 
wegs auf Lipinsken führten, sondern auf der Chauffee nach Kl.-Rogallen 
abzubiegen, um sich hinter die 79. Reserve-Division zu sehen. Diese Ände¬ 
rung entsprach den Wünschen des Kommandierenden Generals, der ein wei¬ 
teres Ausholen möglichst starker Kräfte zur Einkreisung des in vollem Rück-
	        
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