Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Erwägungen des Oberkommandos der 10. Armee. 
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werden, da der Feind dort über mindestens eine Infanterie-Division und 
zahlreiche vorbereitete Stellungen verfügte. Hier war vorsichtiges An¬ 
fassen geboten, um die Russen zwar zu fesseln, der eigenen Truppe aber 
unnötige Opfer zu ersparen. Anders lag es im waldigen Nordteil des An¬ 
griffsraumes, wo die feindlichen Stellungen ersichtlich schwächer waren und 
hauptsächlich Kavallerie gegenüberstand. Hier durste man auf schnelleres 
Fortschreiten der Angriffsbewegung rechnen, zumal da die Übergänge über 
die untere Szeszuppe bereits in deutscher Hand waren. Cs galt, die eigene 
Überlegenheit schnell zur Wirkung zu bringen. Die Überraschung schien 
gewährleistet, denn die feindlichen Frmksprüche verrieten völlige Sicherheit. 
Im Interesse der Schnelligkeit mußte aber aus das an sich wünschenswerte 
Ausholen nördlich der Memel verzichtet werden. Die dort stehende russische 
68. Reserve-Division war zwar weniger zu fürchten, da sie auf 60 Kilometer 
auseinandergezogen stand; aber eine ausholende Bewegung über die Memel 
hätte in dem dortigen Sumpf- und Waldgelände an die Flügelkolonnen 
gewaltige Marschanforderungen gestellt und sie allzu nahe an die nur 
60 Kilometer hinter der Grenze liegende Festung Kowno herangeführt. 
So schien es geboten, diesseits der Memel zu bleiben, um dem Gegner nicht 
Zeit und Möglichkeit zu lassen, den „Kopf rechtzeitig aus der Schlinge zu 
ziehen". Roch am Angriffstage warnte daher der Oberbefehlshaber Ost „vor 
zu starker strategischer ümfassung, Hauptsache sei taktischer Sieg". Im 
weiteren Verlause der Operation mußte unaufhaltsames Vordringen der 
drei die eigentliche Stoßtruppe bildenden Korps in südöstlicher Richtung 
leitender Gesichtspunkt bleiben. Zur Beobachtung und Absperrung von 
Kowno konnten, wenn die Russen erst ins Weichen geraten waren, die 
16. Landwehr-Division und die 5. Garde-Infanterie-Vrigade herausgezogen 
werden. 
Der gefährlichste Feind schien auch hier das Wetter werden zu wollen. 
Schon jetzt waren die Schneeverwehungen so stark, daß die letzten aus¬ 
geladenen Transporte den Anschluß an ihre Korps, die am 7. Februar zur 
Vorbereitung des Angriffes bis in die Linie Gr. Pillkallen—Westrand 
Torfmoor nördlich Königshuld—Gallwoszen vorgezogen wurden, nicht mehr 
erreichten. 
Da die zugeteilten Flieger-Abteilungen der 10. Armee des schlechten 
Wetters wegen auf dem Luftwege noch nicht eingetroffen waren, war man 
genötigt, aus die Ergebnisse der Crkundungsslüge der 8. Armee zurück¬ 
zugreifen, die keine Veränderung im Gesamtbilde brachten. Der Feind 
hielt seine alten Stellungen und schaufelte Schnee aus den Gräben. 
Am 7. Februar stand die Armee bereit und wartete hinter der 
Stellung der 1. Kavallerie-Division auf den Befehl zum Angriff. Diesen 
Februar.
	        
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