Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Gliederung der Angriffsarmeen. 
175 
nördlich Warschau und unbedingter Schutz Westpreußens. Der Auf¬ 
trag sollte nach vollendetem Aufmarsch der Armeegruppe — 1. Garde- 
Reserve-Division und XX. Armeekorps befanden sich noch im Antrans¬ 
port — offensiv gelöst werden. Damit schien vorläufig die Sicherheit der 
Verbindungen aus Ostpreußen über die Weichsel und der Flankenschutz der 
8. Armee gewährleistet zu sein. 
Eine weitere Sorge des Oberbefehlshabers Ost galt der Neu¬ 
gliederung der 8. Armee. Für die Stellungskämpfe mochte die bis¬ 
herige Gliederung genügt haben, in der aktive und Reservetruppen, Land¬ 
wehr, Landsturm und Ersatz, aus kleinsten Einheiten nur von Fall zu Fall 
zusammengefaßt und mit Hilfsformationen nur behelfsmäßig ausgestattet, 
nebeneinander kämpften. Für den bevorstehenden Angriff und anschlie¬ 
ßenden Bewegungskrieg mußte jedoch eine straffe Gliederung geschaffen 
werden. Aus den Festungen in Eile herausgezogene, kaum bewegliche 
Truppenteile mußten für die Verwendung im fteien Felde ausgestattet, 
zahlreiche abkommandierte kleine Einheiten kriegsgliederungsmäßig ihren 
höheren Verbänden wieder zugeführt, behelfsmäßige Neubildungen wieder 
aufgelöst werden. 
Cs war ein schwerwiegender Entschluß, das Schicksal der bevorstehen¬ 
den Operation vornehmlich auf die Schultern der neuen Korps zu 
legen, die unter den schwierigsten Verhältnissen in wenigen Wochen zu¬ 
sammengeschweißt worden waren. Anfang Dezember waren die jungen 
Rekruten eingestellt worden, Ende des Monats die Generalkommandos 
zusammengetreten. Anfang Januar befanden sich die Divisionen in voller 
Ausbildung auf den Truppenübungsplätzen; sie vollzog sich unter erheblichen 
Reibungen, die im wesentlichen auf die nur geringe verfügbare Zeit und auf 
die Knappheit des Kriegsmaterials zurückzuführen waren. Nicht alle Lücken 
konnten bei der Kürze der Ausbildungszeit beseitigt werden. Ein Ausgleich 
für Mängel, die jungen Neubildungen immer anhaften, war unter Ver¬ 
wertung der mit den Neubildungen des vergangenen Herbstes gemachten 
Erfahrungen dadurch geschaffen worden, daß den Truppen ein starker Stamm 
altgedienter Leute, jedem Bataillon 300 Mann, überwiesen wurde. So 
bestanden die jungen Korps doch wenigstens zu einem Drittel aus kriegs¬ 
erfahrenem Ersatz. Die für jedes Bataillon vorgesehene Zahl von elf 
aktiven Offizieren wurde zwar nicht überall erreicht, dafür standen aber 
in den niederen wie höheren Führerstellen nur Männer, die den Krieg 
bereits kannten^). 
a) Näheres darüber wird der später erscheinende Band II „Kriegsrüstung und 
Kriegswirtschaft" bringen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.