Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

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Die Winter-Masurenschlacht. 
15. bis 
Ende Februar. 
Das Bestreben der Armeeführung ging dahin, weitere Kräfte, nach Mög- 
lichkeit drei Divisionen, als Reserve aus der Front zu ziehen. Das Ober¬ 
kommando beabsichtigte damit, auch den Abtransport eines weiteren Korps 
nach Ostpreußen vorzubereiten, mit dem es nach der Gesamtlage rechnete, 
obwohl entsprechende Weisungen des Oberbefehlshabers Ost noch nicht ein¬ 
gegangen waren. 
Das Oberkommando befahl am 10.Februar das Herausziehen 
der Truppen des II. Armeekorps (%. 3. und 4. Infanterie-Division) und 
des ganzen I. Reservekorps. Den in der Front verbleibenden Teilen der 
Armee wurde hartnäckigste Verteidigung der augenblicklich behaupteten 
Stellungen aufgegeben. Ihr Ausbau wurde mit besonderem Nachdruck ge¬ 
fördert, die Hindernisse vor der Front verstärkt. Am den Feind fest¬ 
zuhalten, empfahl das Oberkommando kleinere Angriffsunternehmungen der 
Infanterie, die aber artilleristisch nicht ausreichend unterstützt werden konn¬ 
ten, da im Verbrauch von schwerer Artilleriemunition äußerste Sparsamkeit 
geboten war. Mit einer russischen Offensive „im großen Stil" rechnete 
das Oberkommando, wie es in einer Beurteilung der Lage vom 12. Fe¬ 
bruar hieß, zur Zeit nicht. Der Gedanke, selbst wieder offensiv zu werden, 
wurde trotz der starken Abgaben nicht aufgegeben, der Zeitpunkt nur hinaus¬ 
geschoben, um „langsam Munition zu ersparen", und auch „der in ihrer 
Gefechtskraft außerordentlich geschwächten 4. Infanterie-Division Gelegen¬ 
heit zu einer gewissen Erholung zu geben". Am 15. Februar nahm das 
Oberkommando den Gegner vor der Armeefront noch in einer Stärke von 
30 Infanterie- und fünf Kavallerie-Divisionen an. Ihnen standen auf deut¬ 
scher Seite nach Abtransport des I. Reservekorps sowie einer Kavallerie- 
Division noch 15%. Infanterie- und drei Kavallerie-Divisionen gegenüber. 
Man rechnete mit Sicherheit mit dem bereits erfolgten Abtransport des 
russischen II. und XIX. sowie auch des XXIII. Korps. 
Im Hinblick auf den Fortgang der Operationen in Ostpreußen und 
auf dem nördlichen Weichsel-Afer, wo das Korps Dickhuth am 15. Februar 
die Linie Plock—Bielsk erreichte, hielt es das Armee-Oberkommando Mitte 
Februar für geboten, zur Fesselung der gegenüberstehenden feindlichen 
Kräfte den Angriff wieder aufzunehmen, und bat hierfür den Ober¬ 
befehlshaber Ost um Zuweisung von schwerer Artilleriemunition. Cs erhielt 
aber am nächsten Tage die Antwort, die 9. Armee habe ihre Offensive 
einzustellen und dafür möglichst viele Kräfte aus der Front herauszuziehen, 
da mit baldigem Abtransport der 4. Infanterie-Division nach den Karpaten 
gerechnet werden müsse. Mehr Munition sei nicht zu erwarten. 
Aber auch der Gegner zog weitere Kräfte heraus. Das Armee- 
Oberkommando hatte vorübergehend den Eindruck, daß er beabsichtigte, auf
	        
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