Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

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Die Winter-MasurenschlachL. 
6. bis 
10. Januar. 
Am 2. Januar wurde dem Armee-Oberkommando durch General 
Ludendorff als Ergebnis der am Tage zuvor stattgefundenen Berliner 
Besprechung^) mitgeteilt, daß die Österreicher in den Karpaten aus eigener 
Kraft halten wollten. Hierzu sei die Fortsetzung der Offensive der 9. Armee 
erforderlich. Wenn möglich, sollte schon jetzt ein Kavalleriekorps als Reserve 
hinter die Mitte genommen, die österreichisch-ungarische' 7. Kavallerie- 
Division an die Österreicher zurückgegeben werden. 
Die Pilica bildete fortan die Trennungslinie zwischen der Armee 
Woyrsch und der 9. Armee. Das Korps Posen ttat wieder unter den un¬ 
mittelbaren Befehl des Armee-Oberkommandos 9 und übernahm die 
Sicherung und Verteidigung der Pilica beiderseits von Inowlodz. Das 
Armee-Oberkommando 9 verlegte am 2. Januar wegen Cholera- und Typhus- 
gefahr sein Hauptquartier von Lenczyca nach Lodz. 
Währenddessen hatte die 9. Armee den Angriff wie geplant fort¬ 
gesetzt. Cr führte zu teilweise erbitterten und blutigen Kämpfen, brachte 
aber nur geringe örtliche Erfolge, so bei der Gruppe Linsingen 
bei Vorzymow, wo die 36. Infanterie-Division den Gegner bis an den 
Ostrand des Dorfes zurückdrängte. An anderen Stellen erzielter Gelände- 
gewinn ging bei starken russischen Gegenstößen wieder verloren. Cs wurden 
insgesamt etwa 3000 Gefangene eingebracht. Die Truppen des Generals 
v. Morge n konnten Mogily nehmen und behaupten. Die Gruppe 
S ch o l tz legte angesichts der geringen Gefechtsstärken der Infanterie das 
Schwergewicht auf den Artilleriekampf, um die Kräfte des Gegners zu zer¬ 
mürben; das Ergebnis war, daß sich der Gegner nördlich Rawa vor der 
37. Infanterie-Division anscheinend verstärkte. An der übrigen Front hatte 
sich die Lage in der Zeit vom 1. bis 6. Januar nirgends geändert. Die 
Ansammlung stärkerer feindlicher Kräfte bei Rowe-Miasto schien sich zu 
bestätigen. Rach einem am 5. Januar aufgefangenen russischen Funkspruch 
nahm man an, daß es sich um das neuausgestellte XIII. Korps oder eine 
Division dieses Korps handelte. Das soeben eingetroffene russische 
XXI. Korps grub sich westlich Odrzywol ein; es schien nicht angreifen 
zu wollen. 
Am 6. Januar meldete General v. Linsingen über die Lage 
bei seiner Gruppe, daß dem Angriff über die Linie Mogily—Dachowo 
unter den eingetretenen Amständen „die Aussicht auf entscheidenden Er¬ 
folg nicht zugeschrieben" werden könnte, weil der Gegner immer wieder 
östlich Wiskitki, hinter der Pisia und weiter östlich neue Abschnitte finden 
würde, die bei den kurzen nebeligen Wintertagen dem Verteidiger er- 
i) S. 6/7 und 75/76.
	        
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