Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

160 
Die Winter-Masurenschlacht. 
Polen links der Weichsel ist niemals vorgesehen worden, vielmehr stets 
ein solcher gegen den russischen Nordflügel rechts der Weichsel entweder 
von Mlawa oder von Ostpreußen aus. Hierüber wird erst zu entscheiden 
sein, wenn die Aufmarschtransporte der Korps beginnen können, was im 
ersten Drittel des Februar der Fall sein wird." 
Durch die in dieser Drahtung zum ersten Male ausgesprochene Absicht 
des Einsatzes der neuen Korps im Osten wurde General v. Conrad freudig 
überrascht. Cs ist nicht bekannt, warum General v. Falkenhayn nicht gleich¬ 
zeitig den Generalfeldmarschall v. Hindenburg von dieser Entschließung 
in Kenntnis setzte. Ihn befreite erst die Entscheidung des Kaisers vom 
20. Januar aus seiner Ungewißheit^). Die Frage der kommenden Ope¬ 
ration war damit zunächst im Sinne der Führer im Osten entschieden. 
In der Weisung der Obersten Heeresleitung vom 20. Januar, die die aus 
vier Korps neuzubildende 10. Armee dem Oberbefehlshaber Ost zur Ver¬ 
fügung stellte, hieß es: „Angabe bis zum 26. erbeten, wo der Aufmarsch 
erwünscht ist. Cr könnte ohne Schwierigkeit mit drei Korps in erster Linie, 
mit einem Korps in zweiter Linie im Raume Tilsit—Insterburg binnen 
sechs Tagen vom 3. Februar ab erfolgen. Das Korps zweiter Linie oder 
ein Korps der 9. Armee kann aber auch gleichzeitig in Gegend Sensburg— 
Ortelsburg transportiert werden." Damit war auch die Frage der An¬ 
griffsrichtung entschieden; eine Offensive über Mlawa stand nicht mehr zur 
Erörterung. 
In seiner Antwort erbat der Oberbefehlshaber Ost am 25. Januar den 
Aufmarsch der 10. Armee mit drei Armeekorps, darunter dem XII, im 
Raume Insterburg—Tilsit—Skaisgirren, mit einem Korps, dem XXXIX. 
oder XXXX., in der Gegend von Ortelsburg. Außerdem war vom Ober¬ 
befehlshaber Ost der Antransport eines Armeekorps von der 9. Armee nach 
der Südgrenze Ostpreußens ins Auge gefaßt; denn die Sicherung der 
rechten Flanke der längs der Südgrenze Ostpreußens vorrückenden 8. Armee 
mußte mit dem Fortschreiten der Offensive immer mehr an Bedeutung 
gewinnen. 
General v. Falkenhayn erklärte sich noch an demselben Tage mit dem 
vorgeschlagenen Aufmarsch einverstanden und gab die näheren Befehle für 
die Eisenbahntransporte. Alle übrigen Maßnahmen wurden dem Ober¬ 
befehlshaber Ost überlassen. 
0 S. 14.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.