Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Der russische Karpaten-Angrisf. 
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nach Berlin führt über Wien" und wollte zunächst nach Angarn einbrechen. 
Das erste Ziel sollte die Linie Reu-Sandec—Kassa—Maramaros-Sziget— 
rumänische Grenze sein. Damit kam man aus dem Gebirge heraus und 
erreichte vielleicht sogar eine Rückwirkung auf die Haltung Rumäniens. 
Die Karpaten-Front sollte für diesen Angriff auf Kosten des gegen Westen 
gerichteten rechten Flügels der Heeresgruppe um 4y3 Divisionen verstärkt 
werden. Für den Hauptangriff, den General Vrussilow, der Oberbefehls¬ 
haber der 8. Armee, gegen die feindliche Front südwestlich Przemysl zu 
führen hatte, wurden drei Korps (XXIV., XII. und VIII.) bestimmt, 
die bereits in dieser Gegend standen. 
Der Angriff der verbündeten Gegner stellte die Durchführung dieser 
Absichten in Frage. Am 24. Januar drahtete General Iwanow an den Chef 
des Generalstabes, General Ianuschkewitsch, der Gegner im Raume nörd¬ 
lich Munkacs verstärke sich und greise an; deutsche Truppen seien dort 
festgestellt, deutsche Offiziere erkundeten. General Iwanow erwartete einen 
großen Angriff in der Richtung aus Sambor und Stryj, wo die eigenen 
Kräfte nur schwach seien. Als wirksamste Abwehr schlug er einen groß 
angelegten Gegenangriff vor und verlangte dazu vier bis fünf Infanterie- 
Divisionen. Erst recht brauche er diese Verstärkung aber, wenn er in der 
Abwehr bleibe, denn die Fronten seien sehr ausgedehnt, die Abgänge in¬ 
folge der schwierigen Verhältnisse des Karpaten-Winters groß. „In 
Galizien nehmen die Dinge eine ernste Wendung; der Gegner bereitet 
augenscheinlich einen starken, energischen — aber wie ich zu hoffen wage, 
letzten — Versuch vor, Przemysl zu befreien und Lemberg zu erreichen". 
Galizien brauche rasch Verstärkung, denn man müsse eine schnelle Ent¬ 
wicklung der Creignisie erwarten. 
Diesen Darlegungen vermochte sich die Oberste Heeresleitung nicht 
ganz zu verschließen. Die Offensive gegen Ostpreußen konnte ohnehin erst 
später beginnen; man hatte noch Zeit. So befahl der Großfürst am 
26. Januar, das XXII. Korps, das bei der 10. Armee vor Lötzen stand, 
an die Südwestsront abzugeben. 
Inzwischen war der Kampf an der Karpaten-Front in vollem Am¬ 
fange entbrannt. Vom 26. Januar an drangen die Truppen des Generals 
Vrussilow beiderseits des Dukla-Passes in breiter Front vorwärts, über¬ 
schritten den Gebirgskamm, machten eine „große Menge" Gefangenes und 
kamen bis über Mezölaborcz hinaus. Weiter links aber wurde der gleich¬ 
zeitige Angriff des rechten Flügels der österreichisch-ungarischen 3. Armee 
24. bis 
Ende Januar 
i) Njesnamow, I. 6.51.
	        
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