Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

80 
Die Karpaten- Offensive. 
dieser im Laufe des Nachmittags telegraphisch meldete, daß er die Unter¬ 
stellung österreichisch-ungarischer Truppen unter den Befehl der deutschen 
Gruppe gefordert habe. Eine offensive Verwendung der österreichisch¬ 
ungarischen 2. Armee an der Karpaten-Front nach den Wünschen des 
Generals v. Conrad erklärte Generalfeldmarschall v. Hindenburg für aus¬ 
geschlossen. In einem späteren Fernspruch teilte er dann mit, daß die Ver¬ 
bündeten ihre Absicht auf Ablösung ihrer 2. Armee durch deutsche Truppen 
fallen gelaffen hätten und in der Frage der Unterstellung österreichisch¬ 
ungarischer Truppen unter deutschen Oberbefehl an d^r Karpaten-Front 
in weitestem Maße entgegenkommen wollten. Im übrigen äußerte sich der 
Oberbefehlshaber Ost hierbei ausführlich zu den ihm von der Obersten 
Heeresleitung tags zuvor gestellten Fragens: „Bei guter Führung und 
Zusammenhalten der Kraft können Russen über San zurückgeworfen und 
Przemysl entsetzt werden. Dadurch weiterer Rückzug der uns gegenüber¬ 
stehenden Russen gegen Weichsel. Weitere Erfolge sind nicht zu erzielen. 
Durch Rückzug über den San hätte Rußland aber den Feldzug verloren. 
Ob allerdings die österreichisch-ungarische Armee mnchhalten wird, ist mit 
Bestimmtheit nicht zu bejahen. Trotzdem ist vorgeschlagene Operation 
einzige Möglichkeit, auf östlichem Kriegsschauplatz schnelleren Erfolg mit 
vorhandenen Kräften anzustreben, was allerdings auch Wochen in An¬ 
spruch nehmen wird. Sicherer ist jedenfalls starker Druck auf Österreich- 
Angarn, Italien und Rumänien politisch zufrieden zu stellen. Ohne Ein¬ 
satz neuer Kräfte auf österreichischem rechten Flügel ist dieser auch bei 
Defensive auf die Dauer nicht zu halten. Rach Versicherung des Haupt- 
manns Fleischmann bedürfen die im Waldgebirge einzusetzenden'Truppen 
keiner besonderen Ausrüstung, über die auch Österreich nicht verfügt. 
Ansere Artillerie- und Trainfahrzeuge sollen auf unüberwindliche 
Schwierigkeiten nicht stoßen. Im übrigen hat Österreich es übernommen, 
zwölf Ctappen-Kolonnen aus je hundert leichten landesüblichen Wagen 
für die deutschen Truppen zu stellen..." 
Auch General v. Conrad suchte in einem am Nachmittage des 
7. Januar einlaufenden Telegramm die vom deutschen Generalstabschef 
gegen die Karpaten-Offensive tags zuvor erhobenen Bedenken zu entkräften. 
Aus die Frage nach der Kampfkraft der österreichisch-ungarischen 3. Armee 
und nach der Lage der Festung Przemysl erwiderte er: „Widerstandsdauer 
einer Truppe auf viele Wochen zu prophezeien, nicht möglich, überdies 
nicht abzusehen, was Russen in dieser Zeit östlich 3. Armee über die Kar¬ 
paten unternehmen. Verpflegungslage in Przemysl erfordert baldiges 
i) S. 78.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.