Volltext: Der Marne-Feldzug ; [1]. Von der Sambre zur Marne (3. 1926)

Die französische Heeresleitung am 31. August. 
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General Ioffre urteilte in einem im Laufe des Tages stattfindenden 
Femgespräch mit dem Kriegsminister: „(Bs steht nicht sehr glänzend" (Ce 
n'est pas tres brillant). . . „Die Lage ist ziemlich ernst" (La Situation 
est assez grave1)). 
Der beim Stabe Ioffres befindliche russische Verbindungsoffizier, 
Oberst Ignatiew, meldete in einem Telegramm vom 30. August seiner 
Regierung^): „. . . Meiner Ansicht nach ist der Einzug der Deutschen in 
Paris nur noch eine Frage von Tagen, da die Franzosen nicht über genügend 
Kräfte verfügen, um einen Gegenangriff auf die sie umgehende Gruppe aus- 
zuführen, ohne sich dem auszusetzen, von den anderen Armeen abgeschnitten 
zu werden . . ." 
Der französische Oberkommandierende war sich bewußt, daß sein in 
der Instruction generale Nr. 2 vom 25. August ausgesprochener Plan 
einer Gegenoffensive gescheitert war. Cr konnte sich daher jetzt nur darauf 
beschränken, allen unterstellten Verbänden die allgemeine Zusicherung zu 
geben, daß der gegenwärtige Rückzug vorübergehend sei, und daß später 
wieder die Initiative ergriffen werden würde. 
In einem Befehl an die 4. Armee wurde gesagt): „Die Rückwärts» 
bewegung bereitet neue Operationen vor. Das muß jeder Mann wissen; 
Niemand darf an einen erzwungenen Rückzug glauben." In einer anderen 
Weisung an die Armee wurde verlangt, daß nur so viel Gelände, wie 
unbedingt nötig, aufgegeben werden dürfe, und daß die Verbindung unter- 
einander gewahrt werden müßte. Dem englischen Führer, dessen Kräfte ja 
nun durch die inzwischen durchgeführte Neubildung der 6. Armee auf beiden 
Seiten eine feste Anlehnung gewonnen hatten, wurde schriftlich die dringende 
Bitte (instamment)4) ausgesprochen, nur dann weiter zurückzugehen, wenn 
die französischen Nachbararmeen den Rückzug fortsetzen müßten. 
Diese Mahnung traf bei Marschall French am 31. August nachmittags 
in seinem nach Dammartin verlegten Hauptquartier gleichzeitig mit inhalt- 
lich ähnlichen Aufforderungen des Präsidenten Poincare und Lord Kitche- 
ners ein. An diesen hatte der englische Führer auf die am Tage zuvor 
eingetroffene Anfrage^) in der Frühe des 31. August telegraphisch berichtet, 
daß er sich entschlossen habe, den Rückmarsch hinter die Seine süd- 
westlich an Paris vorbei anzutreten. Cr beabsichtige, in etwa acht Tage- 
Millerand. a. a. O., S. 295. 
2) Paleologue, „La Russie des Tsars pendant la guerre". S. 106. 
8) Millerand, a. a. €>., S. 296. 
4) Ioffre, „La preparation de la Guerre et la conduite des Operations", 
6. 50. 
ß) S. 372.
	        
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