Volltext: Der Marne-Feldzug ; [1]. Von der Sambre zur Marne (3. 1926)

332 
Die Vorgänge in Belgien bis zum 7. September. 
Dendre südwestlich Termonde zu zerstören, die Linie Gent—Lokeren- 
St. Nikolas, die nördlich davon über Moerbeke führende Strecke, sowie die 
von Gent auf Brügge und Deynze laufenden Linien zu unterbrechen. Die 
Ausklärung nach Norden sollte bis zur holländischen Grenze über Gent bis 
zur Linie Cecloo—Ursel vorgetrieben werden. Cs wurde damit der Ab- 
schluß Antwerpens im Westen vorbereitet. 
Der deutsche Vorstoß hatte Klarheit darüber gebracht, daß in den 
nächsten Tagen von Norden her wohl kaum stärkere Angriffe zu erwarten 
waren, dagegen war die Lage im Westen immer noch recht ungewiß, über 
den Verbleib der Engländer, die bei Ostende gelandet sein sollten, fehlte 
noch immer jeder sichere Anhalt. Die Luftaufklärung meldete an der 
Küste nur ganz schwache feindliche Abteilungen. Da die Oberste Heeres- 
leitung auf eine endliche Klärung der immer noch unsicheren Verhältnisse 
in Flandern drängte und eine Säuberung dieses Gebietes als erste Ausgabe 
der Armee-Abteilung des Generals v. Veseler ansah, so entschloß sich dieser 
nunmehr zu einem Vorstoß auf Ostende selbst. Cr konnte dies jetzt um 
so eher wagen, als die Marine-Division inzwischen eingetroffen war. Diese 
ließ er zusammen mit der 5. Reserve-Division unter dem Befehl des 
Admirals v. Schroeder zur Beobachtung der Festung und zum Schutze von 
Brüssel stehen, während das IX. Reservekorps am 7. September mit den 
Anfängen die Linie Wetteren—Baevegem, die 6. Reserve-Division über 
Alost die Gegend von Crpe erreichten. 
Da ging am Abend des 7. September aus dem Großen Hauptquartier 
die Mitteilung ein, daß das Armee-Oberkommando 7 mit zwei Armeekorps 
und einer Kavallerie-Division nach Belgien befördert werden und auch das 
III. und IX. Reservekorps sowie die Marine-Division unter den Befehl des 
Generalobersten v. Heeringen treten sollten. Um dessen Entschließungen nicht 
vorzugreifen, ordnete General v. Veseler für den 8. September die Bereit- 
stellung des IX. Refervekorps und der 6. Reserve-Division in der Linie 
Nederzwalm—Sottegem—Voorde, mit der Front nach Süden, an, da die 
Auffassung bestand, daß in der Gegend von Ostende nennenswerte feindliche 
Kräfte nicht stehen könnten. Ergebnisse der Kavallerieaufklärung lagen 
zwar noch nicht vor, Flieger aber hatten den Raum Gent—Ostende—Lille- 
Brüssel frei gefunden, eine aufgefundene Postkarte die Landung der aus 
Namur ausgewichenen belgischen 4. Division am 2.September bei Ostende 
und ihren Transport auf Antwerpen verraten. 
Tatsächlich hatten größere Landungen, insbesondere englischer Kräfte^), 
*) Am 27. August waren drei englische Bataillone in Ostende gelandet und hatten 
sich im Halbkreise um die Stadt eingegraben; sie wurden jedoch am 31. August schon 
wieder abtransportiert.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.