Volltext: Der Marne-Feldzug ; [1]. Von der Sambre zur Marne (3. 1926)

298 Die Angriffe des deutschen linken Heeresflügels gegenüber Nancy—Cpinal. 
Als am Morgen des 4. September dem Oberkommando der 6. A r m e e 
gemeldet wurde, der Feind habe vor der 10. Ersatz-Division das Dorf Erbe, 
viller geräumt, erschien erhöhte Aufmerksamkeit geboten. Der Gegner durste 
nicht unbemerkt abziehen. Die Korps erhielten entsprechende Weisung. 
Starke gemischte Abteilungen der beiden Kavallerie-Divisionen wurden zu 
gewaltsamer Erkundung gegen den Grand Couronne vorgetrieben. 
Das Crsatzkorps (mit verstärkter 55. Ersatz-Brigade) und das III. 
bayerische Armeekorps stellten sich im Lause des Tages in der Linie 
Manhous (an der Seilte westlich Chäteau Salins)—Sorneville—Höhen 
östlich Drouville bereit, um in der kommenden Nacht in die Artillerieschuh, 
stellung vorgehen zu können. Zur Deckung ihrer linken Flanke setzte sich 
das I. bayerische Reservekorps bis zum Abend kampflos an dem Westrande 
des Waldes westlich Einville fest, blieb jedoch südlich des Nhein-Marne- 
Kanals vorläufig noch in den bisherigen Stellungen dicht westlich der 
Straße Cinville—Lunsville stehen. 
Die bayerische Landwehr-Division — ohne die Lunßville besetzt haltende 
Brigade — wurde am Nachmittag nach Hsnamsnil näher an die Front 
herangezogen. 
Bei der 7. A r m e e hatte Generaloberst v. Heeringen für den 4. Sep- 
tember die Fortsetzung des Angriffs befohlen. 
Auf ihrem rechten Flügel, der in Richtung Bru—Ieanmenil Gelände 
gewinnen sollte, waren die Fortschritte der 30. Division (XV. Armeekorps) 
am 4. September nur sehr gering. Der Feind stand in starker Stellung 
von nordwestlich Vru bis St. Benoit mit der Front nach Norden und 
leistete auch im Walde östlich St. Benoit in erbitterten Kämpfen Wider- 
stand. Dieser Ort hatte vor dem übermächtigen Feuer der französischen 
schweren Artillerie wieder geräumt werden müssen. Auch der Vorstoß einer 
durch Artillerie verstärkten Brigade des XIV. Armeekorps in südlicher 
Richtung kam nicht über den Waldrand nordwestlich St. Benoit 
hinaus vor. 
Vor der 39. Division des XV. Korps, die an diesem Tage der 
28. Referve-Division unterstellt blieb, war einem aufgefundenen Befehl 
zufolge der Feind gewillt, seine Waldstellungen von südöstlich St. Benoit 
bis La Salle „coüte que coüte" zu verteidigen. Nach schweren, mit 
wechselndem Erfolge geführten Kämpfen gelang es,- mit Unterstützung von 
Teilen der 28. Reserve-Division am Abend La Salle zu besetzen. Diese 
hatte schon am Vormittag Nompatelize genommen und sich dann im Verein 
mit der südlich anschließenden 19. Crsatz-Division gegen die Höhen westlich 
und südlich des Ortes gewandt. Aber erst am späten Nachmittag waren
	        
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