Volltext: Der Marne-Feldzug ; [1]. Von der Sambre zur Marne (3. 1926)

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Die Operationen der 4. und 5. Armee vom 2. bis 4. September. 
des VIII. Reservekorps über die Aussagen eines Gefangenen und eines 
Landeseinwohners'). Cs war also mehr ein Wunschgedanke, der durch eine 
von Anfang an übertriebene Vorstellung über die Größe und Wirkung der 
Siege bei Neuschateau und an der Maas entstanden war. Das schulgerechte 
Sichergehen der unterstellten Führer und Truppen in den Kämpfen der 
letzten Zeit, das, durch den starken Widerstand des Feindes veranlaßt, im 
einzelnen gewiß manchen Gelegenheitserfolg verabsäumt, im ganzen aber 
doch den wirklichen Verhältnissen Rechnung getragen hatte, befriedigte 
nicht den Drang nach vorwärts, der in den führenden Persönlichkeiten des 
Armeestabes lebte. In einem vertraulichen Schreiben, das zur Kenntnis 
aller Generale gebracht werden sollte, sprach sich Herzog Albrecht hierüber 
am Abend des 2. September folgendermaßen aus: 
„Derselbe Feind, über den die Armee in der Schlacht von Neuschäteau 
einen vollen Sieg errungen hat, hat sich nun wieder zweimal gestellt; die 
Armee hat ihn erneut angegriffen, aber er ist, ohne große Verluste und 
besonders ohne Gefangene und Trophäen in unseren Händen zu lassen, ent- 
kommen. Das letztem«! an der Aisne hat er kaum noch Widerstand geleistet; 
seine Kraft scheint gebrochen, die Auflösung zu beginnen. So sehr der 
Truppe ein Ruhetag zu gönnen ist, so wäre er jetzt ein sich schwer rächender 
Fehler. Dem Feind muß an der Klinge geblieben, die reichen Früchte 
unserer Siege müssen jetzt der Ernte zugeführt werden. 
Dazu ist es aber auch notwendig, daß beherzt zugegriffen wird. Wenn 
wiederum feindliche Nachhuten der Armee Aufenthalt zu bereiten suchen 
sollten, dann muß schärfer zugegriffen werden. Mit Artillerie allein auf 
weite Entfernungen ist das nicht ausführbar, sie vermag den Feind nicht 
zu sesieln. Auch die anderen Waffen müssen an ihn heran. And dann 
dürfen sie sich nicht mehr von ihm trennen. Macht der Feind kehrt, so muß 
ihm mehr aufgeblieben werden, als es bisher geschehen ist." 
s. S-piemb-r. In der Nacht vom 2. zum 3. September teilte das Armee-Ober- 
kommando 3 als Marschziel seines linken Flügels Cuperly an der Noblette 
mit. In den ersten Morgenstunden stellte ein Flieger fest, daß die abends 
zuvor erkannten großen Viwaks des Feindes in Linie Ehäfons— 
Ste. Menehould anscheinend über Nacht geräumt waren. Nordöstlich') 
der Marne sollten nur noch schwache Nachhuten stehen, westlich des Flusses 
*) S. 117. — 2) Die Meldung des Fliegers sagte „nord w e st l i ch der Marne" 
Das Armee-Oberkommando 4 machte daraus bei Weitermeldung an die Oberste 
Heeresleitung mit Rücksicht auf den vom Flieger überflogenen Raum „nord östlich 
der Marne".
	        
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