Volltext: Der Marne-Feldzug ; [1]. Von der Sambre zur Marne (3. 1926)

Die 1. Armee am 3. September. 
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blicklichen Vorwärtsstaffelung vor der 2. in der Lage. Der selbständige Ent¬ 
schluß des Generals v. Quast, die Marne zu überschreiten, hatte die Mög¬ 
lichkeit geschaffen, den Franzosen die äußere Flanke abzugewinnen und sie 
dadurch in die von der Obersten Heeresleitung gewünschte Richtung zu 
drängen. Wurde jetzt das IX.Armeekorps angehalten, um die I.Armee 
befehlsgemäß rechts gestaffelt hinter der 2. folgen zu lasten, so war diese 
Gelegenheit unwiederbringlich dahin. Freilich schien es, um eine aus- 
reichende und nachhaltige Wirkung zu erzielen, eines weit stärkeren Kräfte- 
aufgebots zu bedürfen, als es durch das IX. Armeekorps allein gegeben war. 
Cs traf sich nach der Auffassung des Armee-Oberkommandos glücklich, daß 
das III. Armeekorps bereits eine zweckentsprechende Marschrichtung ein- 
geschlagen hatte. Das IV. war leicht zur Mitwirkung heranzuziehen. Dann 
blieben für die Aufgabe des Heeresflankenschutzes die beiden rechten Flügel- 
korps sowie das Kavalleriekorps verfügbar. 
An den Armeeführer trat also die schwerwiegende Frage heran, ob er 
gegen den Wortlaut der Weisung der Obersten Heeresleitung auf eigene 
Verantwortung den Versuch wagen sollte, mit dem größeren Teile seiner 
Armee die Franzosen in südöstlicher Richtung von Paris abzudrängen und 
den Flankenschutz schwächeren Kräften zu überlassen. Entscheidend beeinflußt 
wurde seine Entschlußfassung durch die bis zum Mittag vorliegenden 
Ergebnisse der Luftaufklärung. Aus dem Räume westlich des Ourcq und nörd¬ 
lich des Anterlaufs der Marne bis nach Paris hin fehlten neue Beobachtungen. 
Hingegen erwies es sich, daß die Engländer von Meaux in zahlreichen 
Kolonnen nach Süden und Südosten, zum Teil auf Eoulommiers, abzogen. 
Die Marne-Brücken zwischen Meaux und La Fert6 sons Iouarre, ebenso 
die bei ChZteau Thierry und Mszy sollten unversehrt sein. Auf den Höhen 
südöstlich Ehkteau Thierry wurde gekämpft. Eigene Truppen gingen bei 
Chkteau Thierry über. Anscheinend hatte also das IX. Armeekorps den 
Feind erreicht. Südlich des Gefechtsfeldes war die Straße Ehkteau Thierry 
—Montmirail noch frei vom Feinde. Weiter östlich auf der Straße von 
Mszy über Conds en Brie marschierte eine starke Kolonne in südlicher, 
eine andere in südöstlicher Richtung. Auch auf den von Montmirail nach 
Südwesten, Süden und Südosten führenden Straßen waren rückgängige 
Bewegungen, füdlich und südwestlich Montmirail außerdem starke Viwaks 
erkannt. Der rechte Flügel der 2. Armee hatte im Vorgehen nach Süden 
erst Vrvey und die Gegend von Före en Tardenois erreicht. Auf Grund 
dieser Fliegermeldungen fiel die Entscheidung des Generalobersten v. Kluck 
dahin, mit den drei Korps seines linken Flügels über die Marne in südöst- 
licher Richtung vorzustoßen. Ein Entschluß von großer Tragweite war 
gefaßt.
	        
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