210 Die Verfolgung des deutschen rechten Heeresflügels bis zur Marne.
leistung von über 30 km zur Ruhe über, mit der 7. Reserve-Division bei
Creil, mit der 22. dahinter längs der Marschstraße. Die Aufklärung der
schwachen Kavallerie des IV. Reservekorps nach der rechten Flanke war in
der Gegend östlich Beauvais mehrfach auf stärkere feindliche Kavallerie-
Abteilungen gestoßen. Weiter nördlich war das Gelände nach Westen hin
frei gefunden worden. Über eigene Flieger verfügte das Korps nicht.
Die 43. Reserve-Infanterie-Brigade gelangte bis Iemappes (westlich
Möns).
Beim II. Armeekorps setzte sich die 3. Infanterie-Division um
8° vormittags von Rery über Rully auf Fontaine les Corps Nuds in
Marsch, während die durch den nächtlichen Übergang bei Verberie auf¬
gehaltene 4. Infanterie-Division erst mittags von Villeneuve auf Senlis
antrat. Hieraus ergab sich zunächst ein gesondertes Gefecht der 3. Infanterie-
Division bei Montepilloy gegen stärkere feindliche Kräfte, die von Senlis
nach Osten vorgegangen waren. Der Schwerpunkt des Angriffs wurde auf
den linken Flügel in die Richtung auf Borest und Fontaine les Corps
Ruds gelegt. Beide Orte wurden im Laufe des Nachmittags genommen.
Die Verfolgung durch die Foret d'Crmenonville ging nicht ohne heftige
Teilkämpfe vor sich und wurde am Südrand des Waldes eingestellt. Am
Mitternacht stürmte die pommersche Infanterie noch den Ort Montaby^).
Der Feind, überraschenderweise Franzosen, zog sich unter Zurücklassung
seines Gepäcks fluchtartig zurück. Die 4. Insanterie-Division traf bei ihrem
Vorgehen auf Senlis bereits nördlich Ognon auf Widerstand, der indessen
ziemlich schnell überwunden wurde. Zu dem beabsichtigten Eingreifen in
das Gefecht der linken Rachbar-Division kam es nicht mehr, da sich der
Gegner dort inzwischen zurückgezogen hatte. Die Division begegnete jedoch
bei Senlis hartnäckiger Gegenwehr. An dem sich dort entspinnenden
Häuserkampfe beteiligten sich auch Einwohner. Die durch die außerordent-
lichen Anstrengungen der letzten Tage und Nächte stark erschöpfte Division
stellte ihr weiteres Vorgehen über Senlis hinaus ein.
Vom 2. Kavalleriekorps fand nur die 9.Kavallerie-Division
vorübergehend Gelegenheit, in der Gegend südlich Ducy Teile ihrer
Artillerie zur Unterstützung des Angriffs der 3. Infanterie-Division ein-
zusetzen. Eine Beteiligung an der Verfolgung kam wegen der völligen
Ermattung der Pferde nicht in Frage. Die 9. Kavallerie-Division ging
abends bei Auger St. Vincent, die 2. südwestlich Crepy en Valois zur
*) Montaby, 18 km von der Fortslinie von Paris entfernt, bezeichnet die Stelle,
an der deutsche Truppenverbünde im Kriege der französischen Hauptstadt am nächsten
gekommen sind.
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