Volltext: Der Marne-Feldzug ; [1]. Von der Sambre zur Marne (3. 1926)

Linker Flügel 2. Armee verfolgt nach Südosten. 
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korps und X. Reservekorps, erhielten den Auftrag, unter dein einheitlichen 
Befehl des Generals v. Einem die Vorbewegung des linken Flügels in der 
rechten Flanke zu decken, sich hierzu am nächsten Morgen frühestens in den 
Besitz von Laon, das voraussichtlich vom Feinde frei sei, zu setzen und zum 
Eingreifen in östlicher Richtung bereitzuhalten. Die Armee-Oberkom- 
mandos 1 und 3 wurden über die getroffenen Anordnungen in großen Zügen 
verständigt. Generaloberst v. Bülow begab sich nach La Fertö Chevresis. 
Gegen Abend wandelte sich jedoch das Gesamtbild aufs neue. Am 
6" nachmittags ließ Generaloberst Freiherr v. Hausen mitteilen'): „Feind 
vor 3. Armee Rückzug. Wir verfolgen rechts bis Aussonce." Hiernach durfte 
die schwierige Lage bei der 3. Armee als überwunden angesehen werden. 
Im Armee-Oberkommando 2deutete man sich den Rückzug des Feindes als 
Folgewirkung des Linksabmarsches der 2. Armee. Diesen jedoch nunmehr 
noch in südöstlicher Richtung fortzusetzen, hätte aller Voraussicht nach zu 
einem Luftstoß geführt. Generaloberst v. Bülow entschloß sich, sofort den 
linken Flügel seiner Armee wieder nach Süden einzudrehen, um ihm ent- 
sprechend der tags zuvor erhaltenen Weisung der Obersten Heeresleitung im 
weiteren Verlauf des Vormarsches die Richtung auf Reims zu geben. 
Das X. Armeekorps erhielt Befehl, noch in der Nacht die Aisne-Äbergänge 
bei Bourg et Comin und Oeuilly, das Gardekorps die bei Maizy und 
Pontavert zu besetzen. Das Armee-Oberkommando 1 wurde hiervon um 
746 abends sunkentelegraphisch in Kenntnis gesetzt. Generaloberst v. Bülow 
ging von La Ferts Chevresis nach Marle und nahm dort sein neues Haupt- 
quartier. 
Ein klares Bild der Feindlage lieferte dann eine vorzügliche Flieger- 
meldung, die um 745 abends über Guise abgeworfen und unverzüglich dem 
Armee-Oberkommando zugeleitet wurde'-). Sie bestätigte zunächst den 
Abzug der Franzosen auf allen von Laon nach Südwesten und Süden 
führenden Straßen. Eine besonders starke Kolonne hatte bereits Fismes 
erreicht. Südlich der Vesle-Strecke Bazoches (3 km westlich Fismes)— 
Reims waren „alle Straßen mit starken Kolonnen aller Waffen belegt, bei 
fast allen Dörfern zwischen Vesle und Ardre starke Biwaks von Truppen 
aller Waffen", ebenso der Raum nordwestlich Reims mit Marschkolonnen 
und Biwaks bedeckt. Als allgemeinen Eindruck gab der Flieger auf Grund 
seiner Beobachtungen an: „Nördlich der Bahn Fismes—Reims schwächere, 
südlich starke Abteilungen in Versammlung, die gegen 6° abends zur Ruhe 
übergingen." Das Armee-Oberkommando schloß hieraus in Anbetracht der 
Gesamtlage, daß die Franzosen am Aisne-Abschnitt keinen ernsten Wider- 
') S. 115. — 2) Cingangszeit im Armee-Oberkommando nicht vermerkt.
	        
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