Volltext: Der Marne-Feldzug ; [1]. Von der Sambre zur Marne (3. 1926)

202 Die Verfolgung des deutschen rechten Heeresflügels bis zur Marne. 
sich überall ebenso wie der Westflügel der Franzosen durch eiligen Rückzug 
dem Zugriff der Deutschen entzogen hatten. Mit der Absicht des Höheren 
Kavalleriekommandeurs 2, nicht in südöstlicher, sondern in südlicher 
Richtung auf Nanteuil vorzugehen, erklärte sich Generaloberst v. Kluck 
bereits in einem Funkspruch um 10'° vormittags einverstanden unter Hin- 
weis auf die Wichtigkeit der „Aufklärung gegen Paris und Marne bis 
La Ferte". Auch wurde der Höhere Kavalleriekommandeur 1 nochmals zum 
Vorgehen in südlicher Richtung aufgefordert, „das allein wirksame Ver- 
folgung in Aussicht stelle". Aus einer Reihe von Meldungen des Gene- 
rals v. der Marwitz ging hervor, daß die 9. und 2.Kavallerie-Division 
bei Verberie gegenüber der verstärkten 11. englischen Infanterie-Brigade 
nicht vorwärts kamen, während die Verbindung mit der 4. Kavallerie- 
Division verloren war. Welchen Ausgang die Kämpfe durch das Ein- 
greifen des II. Armeekorps genommen hatten, war bis zum Abend im 
Armee-Oberkommando nicht bekannt. 
Eine ausführliche Fliegermeldung berichtete gegen Abend über zahl- 
reiche feindliche Marschkolonnen, die aus der Gegend südwestlich Villers 
Cotterßts, südlich Crepy en Valois und von Creil über Senlis nach Süden 
strebten. Wagenkolonnen und Wagenparks waren bei Nanteuil, Mon- 
tagny Ste. Felicite und Lagny le See beobachtet worden. Über den Ver¬ 
bleib und die Rückzugsrichtung des Westflügels der Franzosen liefen keine 
Meldungen ein. Das Armee-Oberkommando 2 hatte bereits gegen 2°nach- 
mittags mitgeteilt, daß die Festung La Före anscheinend geräumt sei. 
Falls sich dies bewahrheite, solle der rechte Flügel der Armee noch heute 
bis Vrancourt (östlich Coucy le Chkteau)—Crepy—Aulnois sous Laon vor- 
rücken. Auf eine wirksame Verfolgung der Franzosen durch die 2. Armee 
war daher auch für die nächste Zukunft nicht zu rechnen. 
Wie das Armee-Oberkommando 1 unter diesen Umständen seine eigene 
Lage beurteilte, geht aus Aufzeichnungen hervor, die der Generalstabschef, 
Generalmajor v. Kühl, sich am I.September gemacht hat*). Danach „bestand 
in der Gegend Douai—Cambrai—Amiens keine Gefahr mehr, der Feind 
sei dort auseinandergetrieben. Die Franzosen noch zu erreichen, schien 
kaum mehr möglich. Sie waren unverfolgt entkommen. Auch die Eng- 
länder seien schwerlich einzuholen. In der bisherigen Richtung weiterzu- 
marschieren, sei untunlich, der rechte Flügel werde von Paris her bedroht. 
Cs sei daher ein Halt nötig, um die Armee für das weitere Vorgehen 
gruppieren zu können, je nachdem wir entweder unter Deckung gegen Paris 
weiter nach Süden oder gegen die untere Seine unterhalb Paris vorzugehen 
*) v.Kühl a.a.O. 6.110.
	        
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