Volltext: Der Marne-Feldzug ; [1]. Von der Sambre zur Marne (3. 1926)

200 Die Verfolgung des deutschen rechten Heeresflügels bis zur Marne. 
4. Kavallerie-Division war bei ihrem nächtlichen Vorgehen über Gilocourt 
—Bsthisy unvermutet bis dicht an englische Biwaks auf den Höhen westlich 
Nery geraten. Der Divisions-Kommandeur, Generalleutnant v. Garnier, 
entschloß sich bei beginnendem Morgengrauen zum Feuerüberfall. Cs 
glückte, eine englische Batterie fast völlig niederzukämpfen, doch hinderten 
von verschiedenen Seiten herzueilende Verstärkungen des Feindes die zum 
Fußgefecht abgesessenen deutschen Reiter an der Ausbeutung ihres Cr- 
folges. Unter ihren Handpferden und Protzen brach infolge einiger Artil- 
lerietreffer in dem herrschenden starken Nebel eine vorübergehende Panik 
aus. Allmählich sah sich die 4. Kavallerie-Division durch das Eingreifen 
weiterer englischer Kräfte aller Waffen auf ihrem Nordflügel mit Um- 
faffung bedroht. Infolge des Ausbleibens der Munitionswagen trat 
empfindlicher Munitionsmangel ein. Da inzwischen auch Bethify und 
Crspy en Valois vom Feinde besetzt gemeldet wurden, brach General 
v. Garnier um 9° vormittags das Gefecht ab. Die Division sammelte sich 
unter Verlust einer bewegungsunfähig gewordenen Batterie östlich Nery 
und rückte, da eine Verfolgung durch den Gegner ausblieb, über Roquemont 
in südlicher Richtung auf Rozieres, wo eine längere Rast eingelegt wurde. 
Die Hauptkräfte gingen dann bei Droifelles und in der Gegend von 
Montagny Ste. Felicite zur Ruhe über, Teile griffen noch südlich um den 
Forst d'Ermenonville nach Westen bis La Chapelle an der großen Straße 
Senlis—Paris herum. Die Division befand sich so mitten im Rückzugs- 
räume des englischen Heeres, hatte aber jede Verbindung mit ihrem Höheren 
Kavalleriekommandeur verloren. Da sie selbst aufs äußerste erschöpft 
war, starke Verluste erlitten hatte, auch keine einheitliche Führung 
mehr bestand, so sah sie sich außerstande, dem Feinde ernstlich Abbruch 
zu tun. 
Ein gesondertes Gefecht hatten am 1. September die fünf Jäger- 
Bataillone des Kavalleriekorps, die von Compiögne über Gilocourt auf 
Crspy en Valois entsandt waren, nördlich des letztgenannten Ortes zu 
bestehen. Der Feind leistete hier noch so hartnäckigen Widerstand, daß es 
nicht gelang, Crepy zu nehmen. Auch auf dem rechten Flügel des Kaval- 
leriekorps schlugen die Versuche der 9. und 2. Kavallerie-Division, die 
in der Nacht im Forst de Compisgne ins Stocken geratene Vorwärtsbewe- 
gung auf Nanteuil am Morgen des 1. September fortzusetzen, fehl, da die 
Höhen südöstlich Verberie und bei Nery noch von starken feindlichen 
Kräften gehalten wurden. General v. der Marwitz beschloß, unter diesen 
Umständen das Eingreifen des im Anmarsch auf Verberie befindlichen 
II. Armeekorps abzuwarten. 
Dieses hatte bereits einen starken Tagesmarsch hinter sich, als sich
	        
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