Volltext: Der Marne-Feldzug ; [1]. Von der Sambre zur Marne (3. 1926)

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Die Operationen der 1. und 2. Armee bis zur Oise. 
Generals v. Einem') gegenüber bestand er auf der Ausführung seines 
schon früher erlassenen Befehls, daß die 14. Infanterie-Division sogleich 
nach Hombliöres zu rücken habe. Von selbst ergab sich das Festhalten am 
Gedanken des durch den bisherigen Kampfverlauf bereits erfolgreich an- 
gebahnten konzentrischen Zusammenwirkens der Kräfte von Norden und 
Westen. Da das X. Armeekorps und Gardekorps offenbar überlegenem 
Feinde gegenüberstanden, sollte der Schwerpunkt unter Einsatz der er. 
warteten Verstärkungen auf den taktisch freilich schwierigen Angriff von 
Westen über die Oise gelegt werden. Auch verhieß dieser Druck auf den 
äußeren Flügel der Franzosen ein um so wirksameres Ergebnis, je mehr 
er mit einer südlich ausholenden Umfassung verbunden werden konnte. 
Einer solchen freilich setzte in den Augen des Armee-Oberkommandos der 
stark überschätzte Wirkungsbereich der Festung La Fere eine ganz bestimmte 
Grenze. Die tags zuvor von Generalmajor v. Kühl angebotene Lösung^), 
die 1. Armee und den rechten Flügel der 2. Armee durch Einschwenken 
gegen die Oise-Strecke Eompiögne—Royon—Ehauny und durch weiteres 
Vorgehen südlich an der Festung La Fere vorbei operativ gegen Flanke 
und Rücken der Franzosen zur Wirkung zu bringen, fand in den 
Erwägungen des Armee-Oberkommandos 2offenbar keinerlei Beachtung 
mehr. Seine Bemühungen richteten sich ausschließlich auf die Sicher- 
stellung des taktischen Sieges auf dem Schlachtfelde selbst. 
So entstand zunächst die Absicht, Teile der 1. Armee zur Mitwirkung 
über Essigny le Grand auf dem rechten Armeeflügel zu erbitten. Am 6'° 
nachmittags erging an das Armee-Oberkommando 1 der nachstehende Funk- 
spruch: „2. Armee steht in Linie Essigny le Grand—Mont d'Origny— 
Voulpaix — Haution in schwerem Kampf mit anscheinend überlegenen 
Kräften. Frühzeitige Unterstützung am 30. durch Teile der 1. Armee in 
Richtung Essigny le Grand dringend erwünscht." Als dann durch einen an 
der Befehlsstelle des Armee-Oberkommandos bei Hombliöres eintreffenden 
Nachrichtenoffizier des IX. Armeekorps bekannt wurde, daß die hinter dem 
linken Flügel der 1. Armee gestaffelt folgende 17. Infanterie-Division dieses 
Korps sich heute noch in der Gegend westlich St. Quentin befand, wurde 
für ihren Einsatz eine mehr nördliche Richtung auf Origny Ste. Benoite 
in der Lücke zwischen den beiden bisher noch durch die Oise getrennten 
Gruppen der 2. Armee ins Auge gefaßt. Dafür gedachte man nunmehr die 
14. Infanterie-Division von Ham aus, nicht, wie bisher beabsichtigt und 
befohlen, hinter den nördlichen Flügel der rechten Armeegruppe nach Hom- 
bliöres, sondern hinter deren südlichen Flügel nach Essigny le Grand heran- 
S. 158. — 2) S. 145.
	        
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