Volltext: Der Marne-Feldzug ; [1]. Von der Sambre zur Marne (3. 1926)

Kampf des Gardekorps am 29. August. 
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vor la Vall«e auf stärkeren Feind gestoßen, gegen den sich ein langsam fort» 
schreitendes Feuergefecht entspann. Die Entscheidung fiel hier zugunsten 
der deutschen Waffen erst nach Mittag, als Teile der über Haution vor- 
gegangenen verstärkten 3. Garde-Infanterie-Vrigade Voulpaix genommen 
hatten und von dort aus gegen die rechte Flanke des Feindes eingriffen. 
Dieser zog sich daraufhin nach Süden in das WalddiÄicht zurück. Im 
übrigen beschränkte sich die 3. Garde-Infanterie-Vrigade entsprechend ihrer 
Aufgabe, die linke Flanke der Armee zu sichern, auf die Abwehr einer feind- 
lichen Umfassung, die sich — vorläufig allerdings nur durch Artilleriefeuer 
und schwache Schützenentwicklungen — über Laigny auf Haution geltend zu 
machen schien. Generalleutnant v. Winckler ließ daraufhin auch die Fort- 
führung des Angriffs der 4. Garde-Infanterie-Brigade über La Vallee nach 
Süden zunächst einstellen. 
Der Kommandierende General des Gardekorps, General der Infan- 
terie Freiherr v. Plettenberg, stand am Mittag — noch ohne nähere Kennt- 
nis vom wirklichen Verlauf des Gefechts seiner beiden Divisionen — 
unter dem Eindruck, daß gegen die 2. Garde-Infanterie-Division der Angriff 
eines „starken Feindes von St. Gobert und Gerey" her im Gange sei*). 
Er befahl daher um 1245 mittags, daß die 1. Garde-Infanterie-Division 
über Sains—Vouleaux, die 2. über Vouleaux—Voulpaix angreifen solle. 
Bald darauf gewann er jedoch auf Grund eigener Beobachtungen und von 
Meldungen aus der Gefechtslinie die Anschauung, daß die 1. Garde-Infan- 
terie-Division seit langer Zeit auf unverhältnismäßig großer Breite in 
heißem Kampfe stand. Auch Generalleutnant v. Winckler meldete, daß er den 
ihm anbefohlenen Angriff infolge der Bedrohung seiner linken Flanke bei 
Haution nicht durchführen könne. Anter diesen Umständen schien es fraglich, 
ob die 1. Garde-Infanterie-Division allein imstande sein würde, die ihr gestellte 
Aufgabe erfolgreich zu löfen^). In den Nachmittagsstunden verschob sich jedoch 
das Bild der Lage in den Augen des Kommandierenden Generals wieder 
in ein günstigeres Licht. Einer um 4'° nachmittags eingehenden Flieger¬ 
meldung wurde entnommen, daß auf den Straßen um Vervins und 
J) Dieser Eindruck war hervorgerufen durch eine am Morgen der 1. Garde- 
Insanterie-Division in die Hand gefallene feindliche Instruktion, aus der für den 
23. August aus den Vormarsch des französischen X. Armeekorps über Voulpaix und 
Vouleaux geschloffen wurde. 
2) Einen Befehl zur Einstellung des Angriffs an die 1. Garde-Infanterie- 
Division sowie einen weiteren an die 2. Garde-Insanterie-Brigade, in eine Ausnahme- 
stellung südöstlich le Sourd zurückzugehen, hat weder das Generalkommando noch 
General v. Plettenberg persönlich gegeben. Hierdurch berichtigt sich die Angabe in 
dem im Auftrage des Reichsarchivs herausgegebenen Werk des Archivrats Heyde- 
mann „Die Schlacht bei St. Quentin II" S. 184. 
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