Volltext: Der Marne-Feldzug ; [1]. Von der Sambre zur Marne (3. 1926)

Entschluß des Armee-Oberkommandos 1 zur Fortsetzung des Angriffs. 151 
durch Teile der 1. Armee in Richtung Cssigny war als „dringend 
erwünscht" bezeichnet. Am späten Abend traf noch ein Generalstabs- 
ofstzier des Armee-Oberkommandos 2in Psronne ein. Cr schilderte den 
Kampf der 2.Armee als außerordentlich schwer und bezeichnete im Auf- 
trage seines Armeeführers Hilfe der I.Armee nicht mehr in der Richtung 
auf Cssigny, sondern weiter nördlich auf Mont d'Origny (an der Oife 
östlich St. Quentin) für dringend erforderlich. In diesem Sinne hatte sich 
Generaloberst v. Vülow in einem Schreiben bereits unmittelbar an den 
Kommandierenden General des IX. Armekorps, General der Infanterie^) 
v. Quast, gewendet und ihn ersucht, die 17. Infanterie-Division so über 
St. Quentin in Marsch zu setzen, daß sie am nächsten Tage um 7°vor¬ 
mittags bei Origny Ste. Venoite die Oise überschreiten könne, und die 
18. nach St. Quentin zu seiner Verfügung nachzuziehen. Diese Tatsache 
wurde dem Armee-Oberkommando 1 sowohl durch den Generalstabsoffizier 
der 2. Armee wie durch das Generalkommando des IX. Armeekorps mit- 
geteilt. Aus dem beigefügten Armeebefehl des Generalobersten v. Vülow 
ging hervor, daß die 2. Armee am 30. August den Angriff auf der ganzen 
Linie fortsetzen wollte, und zwar auf dem rechten Flügel gegen und über 
die Oise: mit dem VII. Armeekorps (ohne 13. Infanterie-Division) über 
Cssigny le Grand, mit dem X.Reservekorps über Sery les Mezisres und 
Ribemont, mit der 13. Infanterie-Division über Lucy. 
Das Armee-Oberkommando 1 sah sich plötzlich vor einen sehr schwie- 
rigen Entschluß gestellt. Der Feind hatte sich offenbar dem rechten Heeres- 
flügel gegenüber von neuem zum Kampf gestellt, vielleicht sogar selbst die 
Waffenentscheidung gesucht. Die Lage in der rechten Heeresflanke, 
deren Schutz der I.Armee durch die Weisungen vom 27.August besonders 
übertragen worden war, erschien noch keineswegs völlig geklärt. Wenn 
das Armee-Oberkommando 1 jetzt, dem Wunsche des Generalobersten 
v. Vülow entsprechend, der 2. Armee mit stärkeren Kräften zu Hilfe eilte, 
so bestand ernste Gefahr für die rechte Heeresflanke. Diese unbedingt zu 
sichern, war zur Zeit die vornehmste Aufgabe der 1. Armee, die den Einsatz der 
gesamten Kraft erforderlich machte; eine Teilung der Kräfte konnte in dieser 
Lage verhängnisvolle Wirkungen haben. Zudem hatte das Armee-Oberkom¬ 
mando 2 dem IX. Armeekorps ein rein frontales Eingreifen in die Schlacht 
nördlich der rechten Flügelgruppe der 2. Armee zugedacht, um eine jenseits 
der Oise nach deren linker Flügelgruppe hin klaffende Lücke zu schließen! 
In dieser Verwendungsart lag die Gefahr, daß das Korps ganz aus 
dem Verbände der I.Armee gerissen wurde. Für die 18. Infanterie? 
*) Am 19. August 1914 zu diesem Dienstgrad befördert. 
9*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.