Verfolgung der 4. Armee am 1. September.
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das XVIII. Reservekorps Befehl, in südöstlicher Richtung auf Autruche—
Vuzancy vorzugehen. Die Erkundung der feindlichen Stellungen ergab bis
zum Mittag an mehreren Punkten rückgängige Bewegungen. So fand das
VIII. Armeekorps Semuy und den Wald östlich Voncq, das VIII. Re-
servekorps den Nordrand der Waldungen südlich Le Chesne, später auch
Les Alleux frei vom Feinde. Die Korps begannen überall, wo ein
Weichen des Feindes fühlbar wurde, in den ihnen zugewiesenen Streifen^)
die Vorwärtsbewegung. Aus den Aussagen eines Überläufers des franzö-
fischen XII. Armeekorps und eines Landeseinwohners war zu entnehmen,
daß in den Reihen des Feindes bereits Zuchtlosigkeit Platz griff; die
Mannschaften sollten seit Tagen nicht mehr verpflegt und durch den fort-
gesetzten Rückzug demoralisiert sein. Das Armee-Oberkommando gab diese
ihm gegen Mittag vom VIII. Reservekorps zugehenden Nachrichten
sogleich an die anderen Generalkommandos und an beide Nachbararmeen
weiter, an letztere mit dem Zusatz, daß der Angriff der 4. Armee im Gange
sei mit linkem Flügel über Oches auf Vuzancy. Gegen 12" mittags
hatte Generaloberst Freiherr v. Hausen mitgeteilt, daß die 3. Armee auf
Befehl der Obersten Heeresleitung zum sofortigen Angriff schreiten wolle,
und hierbei die Mitwirkung der 4. Armee dringend erbeten.
Hatten die bisherigen Truppenmeldungen schon Anhaltspunkte für
die Auffassung gegeben, daß der Feind es nicht mehr auf eine ernste
Waffenentscheidung vorwärts der Aisne ankommen lassen wollte, so wurde
die Gesamtlage durch eine um nachmittags einlaufende Nachricht der
3.Armee^) klar beleuchtet: Vor ihr befand sich der Feind in
vollem Rückzug. Sie verfolgte mit ihrem linken Flügel in der
Richtung auf Somme Py. Auch für die 4. Armee ergab sich daraus ohne
weiteres die Notwendigkeit, unverzüglich aus der ganzen Linie nachzu-
drängen. Ein um 2°nachmittags erlassener Armeebefehl setzte für das
Vorgehen der Korps nur seitliche Grenzen fest, innerhalb deren sie die
Verfolgung so weit als möglich auszudehnen hatten. Ausgezeichnete
Fliegermeldungen, die in den nächsten Stunden im Armee-Hauptquartier
eingingen, lüfteten vollends die Schleier, die noch über den Bewegungen
des Feindes gelegen hatten. Es wurde klar, daß er auch vor der 4. Armee
und dem rechten Flügel der 5. zurückging. Von Vouziers aisneaufwärts
bis Vaux hatte er das rechte Flußufer anscheinend geräumt. Starke Kräfte
südlich Vouziers waren im Abmarsch in südlicher Richtung. Andere Kräfte
strebten, durch Nachhuten gedeckt, weiter östlich bei Grandprß und St. Iuvin
über die Aire nach Süden. Die Bahnstrecke Ste. Msnehould—Reims wies
keinen Zugverkehr auf. Da der Feind vor der 4. Armee einen Vorsprung
1) S. 106. — -) S. 115.