Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

Drittes Kapitel. 
Die Schlacht bei Gumbinnen. 
I. Der Ansatz zur Schlacht. 
(Skizze 4, S. 80, und Karte 2.) 
Der 17. August hatte beim Oberkommando der deutschen 
8. Armee Klarheit über die Frontausdehnung der russischen Njemen- 
Armee gebracht. Es meldete abends an die Oberste Heeresleitung, es 
schätze den Gegner, der aus der Front Augustow—Wirballen vorgegangen 
sei, aus 4 bis 5 Korps. 
Die Versammlung der 8. Armee war im großen und ganzen so, 
wie sie vom Generalobersten v. Prittwitz am 14. August früh besohlen 
war, durchgeführt, doch fehlten beim XVII. Armeekorps noch Teile 
der fechtenden Truppen*), die erst bis zum 18. August abends ein¬ 
treffen sollten, auch konnte das I. Armeekorps erst am Vormittag dieses 
Tages bei Gumbinnen stehen. Es befand sich dann etwa in dem Raum, 
der ihm seinerzeit angewiesen worden war. Die Voraussetzungen aber, 
unter denen Generaloberst v. Prittwitz am 14. August die Versammlung 
der Armee hinter der Angerapp befohlen hatte, trafen jetzt nicht mehr zu. 
Damals hatte man angenommen, daß der feindliche Nordflügel nur bis 
zur Romintenschen Heide reichte und daß der Gegner an eben diesem 
14. August im vollen Vormarsch die Grenze überschritten habe. Darauf 
hatte man die Absicht gegründet, den russischen Nordflügel aus der Gegend 
von Gumbinnen—Insterburg zu umfassen. Nun reichte dieser feindliche 
Flügel selbst bis zur Kownoer Bahn — wie man am 18. August erfuhr, 
sogar noch weiter nördlich, bis über Schirwindt hinaus — und der Feind 
hatte erst am 17. August, also drei Tage später als angenommen, den 
Vormarsch über die Grenze angetreten. Durch die Eigenmächtigkeit des 
I. Armeekorps war dieser Vormarsch jetzt weiterhin verzögert worden. 
So hatte sich die Lage räumlich und zeitlich ganz anders entwickelt, als 
das Armee-Oberkommando am 14. August angenommen hatte. Es war 
fraglich geworden, ob die Umfassung des russischen Nordflügels noch 
gelingen könne und ob die Zeit reichen werde, die Entscheidung gegen 
die Njemen-Armee herbeizuführen, bevor der Vormarsch der Narew-Armee 
*) Fhre Abbeförderung hatte sich durch die Ablösung im Grenzschutz verzögert.
	        
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