Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

54 Der Entschluß zum Angriff auf die Njemen-Armee und das Gefecht bei Stallupönen. 
Suwalki—Wirballen angenommenen Njemen- ober Wilna-Armee. Der 
Oberbefehlshaber wolle daher feine Armee bereitstellen, um „bei dem 
Anmarsch der Wilna-Armee, unter Ausnutzung des Seen-Geländes, 
aus der Gegend der Angerapp nördlich Angerburg einen Schlag zu 
führen", und sich später, nachdem dieser Feind abgeschüttelt sei, je nach 
Umständen gegen Süden wenden. Voraussetzung für den Schlag gegen 
die Njemen-Armee sei allerdings, daß eine Bedrohung durch Vorgehen 
starker russischer Kräfte aus der Linie Prasnysch—Ostrolenka „ausge¬ 
schlossen" sei. Gegenüber Schliesfenschen Gedankengängen lag in dieser 
Voraussetzung eine gewisse Abschwächung. Die Gegend von Lötzen, 
so hieß es — wieder ganz im Schliesfenschen Sinne — weiter, solle den 
Dreh- und Stützpunkt für alle bevorstehenden Operationen in Ost¬ 
preußen bilden. 
Dementsprechend verschob das Armee-Oberkommando in den nächsten 
Tagen die 3. Reserve-Division und die 6. Landwehr-Brigade aus der 
Gegend südlich Bromberg nach Lötzen, wo sie am 12. und 13. August 
eintrafen. Die Feste, deren Anlagen durch Feldbefestigungen erst er¬ 
weitert werden mußten, sowie die 6. Landwehr-Brigade wurden dem 
Befehl des Kommandeurs der 3. Reserve-Division unterstellt. Im 
Anschluß an die Seen nach Norden hatte das I. Reservekorps die Angerapp- 
Stellung auszubauen. 
Auf eine Bereitstellung der ganzen Armee hinter den Seen, wie 
sie seinerzeit Gras Schliessen empfohlen hatte, verzichtete Generaloberst 
v. Prittwitz, damit aber auch aus die von da aus besonders wirksame 
Angrisssrichtung und aus die Möglichkeit, die gesamte Kraft der Armee 
zum entscheidenden Stoß einzusehen. So blieben die deutschen Kräfte 
östlich der Weichsel wie folgt verteilt: 
mit der Front nach Süden : 70. Landwehr-Brigade, XVII.Armee¬ 
korps, XX. Armeekorps; 
im Seengebiet bei Lohen: 3. Reserve-Division, 6. Landwehr- 
Brigade; 
mit der Front nach Osten : I. Reservekorps, I. Armeekorps, 1. Kavalle¬ 
rie-Division, 2. Landwehr-Brigade. 
Der Grenzschutz lag noch wie bisher in den Händen der aktiven 
Armeekorps. 
Das Armee-Oberkommando dachte, wenn es demnächst zum 
Angriff gegen die Njemen-Armee komme, hierfür möglichst starke 
Kräfte einzusetzen, aber doch auch seine Verbindungen zur Weichsel aus¬ 
reichend gegen die Narew-Armee zu sichern. Es sah daher in solchem Falle 
neben Truppen der Weichselsestungen, die etwa in Divisionsstärke das
	        
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