Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

Das Oberkommando der deutschen S. Armee. 
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windlichen Hindernisse bieten. Inwieweit eine Ofsensivbewegung 
durchgeführt werden kann, muß die Gesamtlage ergeben .... Über¬ 
einstimmendes Handeln mit dem österreichischen Heer ist in 
jedem Fall vom Oberbefehlshaber der 8. Armee auch hinsichtlich seiner 
Hauptkräfte anzustreben." 
„Setzt Rußland besonders starke Kräfte gegen die 8. Armee ein, so 
würde dies für die Gesamtlage nicht unvorteilhaft sein. Im äußersten 
Notfälle muß Preußen östlich der Weichsel aufgegeben werden, bis die 
Armee durch Heranführen weiterer Kräfte verstärkt werden kann." 
Für das Mobilmachungsjahr 1914 hatte der Kaiser den General¬ 
obersten v. Prittwitz und Gaffron, bisher Generalinspekteur der 1.Armee- 
Inspektion in Danzig, zum Oberbefehlshaber der deutschen 8. Armee 
bestimmt. Zu ihm trat als Chef des Generalstabes Generalmajor Graf 
v. Waldersee, dem bisher als Oberquartiermeister im Großen General¬ 
stabe die den deutschen Aufmarsch bearbeitenden Abteilungen unterstanden 
hatten. Oberstleutnant Hoffmann, ein genauer Kenner der russischen 
Armee, der aus japanischer Seite den Krieg in Ostasien mitgemacht hatte, 
wurde als 1. Generalstabsoffizier der Bearbeiter und Berater des Chefs 
für alle operativen und taktischen Angelegenheiten. Generalmajor 
Grünert hatte als Oberquartiermeister alle Angelegenheiten zu bear¬ 
beiten, die nicht unmittelbar in das Gebiet der Operationen fielen, wurde 
aber darüber hinaus vom General v. Prittwitz bei entscheidenden Ent¬ 
schlüssen auch gehört. 
Als sich Generaloberst v. Prittwitz kurz vor Kriegsausbruch in Berlin 
über die Ausgabe der 8. Armee näher unterrichtete, hatte Generaloberst 
v. Moltke unter anderem auch darauf nochmals hingewiesen, daß die 
8. Armee sich nicht von der Weichsel abdrängen lassen dürfe. Wenn die 
Lösung der Aufgabe östlich der Weichsel nicht mehr möglich sei, dann gelte 
es wenigstens die Armee zu erhalten. Dabei rechnete Generaloberst 
v. Moltke aber keineswegs mit dem baldigen Eintreten eines solchen 
„äußersten Notfalles" als einer Wahrscheinlichkeit, er erwartete vielmehr 
nach der beim Großen Generalstabe vorhandenen Kenntnis des russischen 
Heeres, daß die geringen deutschen Kräfte bei geschickter Führung auch 
einer starken russischen Übermacht für längere Zeit gewachsen seien. Dazu 
aber durften sie sich nicht in die Verteidigung drängen lassen, sondern 
mußten angreifen. In diesem Sinne ließ er dem Grafen Waldersee auch 
später noch, am 14. August, durch den Oberstleutnant v. Dommes 
schreiben: „Wenn die Russen kommen, nur keine Defensive, sondern 
Offensive, Offensive, Offensive."
	        
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