Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

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Die Schlacht an den Masurischen Seen. 
ein, sondern enthob schließlich den Oberbefehlshaber der Heeresgruppe, 
General Shilinski, selbst seiner Stellung und ersetzte ihn durch General 
Rußki, den bisherigen siegreichen Führer der 3. Armee. Der Großfürst 
Nikolaus Nikolajewitsch drahtete an den Zaren: „Ich bekenne offen, daß 
ich nicht verstanden habe, die Ausführung meiner Anordnungen durch¬ 
zusetzen, daher lege ich mein schuldiges Haupt Euerer Majestät zu 
Füßen" H. 
7. Betrachtungen über die Schlacht. 
Die ungeheuren Gefangenen- und Beutezahlen der Tannenberger 
Schlacht haben dazu geführt, daß dem unmittelbar folgenden Siege über 
die russische Njemen-Armee vielfach nicht die Beachtung geschenkt worden 
ist, die ihm nach der Kühnheit der Schlachtanlage wie nach der Größe 
des Erfolges zukommt. 
Wie bei Tannenberg, so hat auch an den Masurischen Seen die 
Schnelligkeit und die Kraft der deutschen Bewegungen den 
russischen Operationsplan zerschlagen. Ebenso wie damals wurde der 
Sieg gegen Übermacht errungen, gegen Übermacht auf dem ost- 
preußischen Kriegsschauplatz als ganzem, wie auch auf dem Schlachtfelde 
selbst. 
Aus deutscher wie aus russischer Seite war ein Teil der Truppen 
durch vorhergegangene Verluste geschwächt. Die beiderseitigen Kopf- 
stärken lassen sich daher zum Vergleich nicht heranziehen, man kann nur 
die Zahl der vorhandenen Einheiten und Geschütze gegeneinander stellen. 
Die Russen verfügten bis zu den entscheidenden Kampftagen in 
Ostpreußen und längs der ostpreußischen Grenze an aktiven und Reserve- 
truppen über mindestens 389 Bataillone, 288 Schwadronen, 1492 Ge¬ 
schütze, die Deutschen einschließlich der Ersatz- und Landwehrtruppen 
nur über 232 Bataillone, 124 Schwadronen, 1212 Geschütze. 
Wiederum wurde deutscherseits zur Schlacht selbst herangeholt, 
was nur irgend erreichbar war. Auf der langen und äußerst gefährdeten 
Südflanke blieben gegen die russische Narew-Armee, die ihrerseits ohne 
Festungsbesatzungen immer noch etwa 88 Bataillone, 87 Schwadronen 
und 372 Geschütze zählte, nur 24 Landwehr- und Ersatz-Bataillone, 
10 Schwadronen, 78 Geschütze zurück. In den Tagen, in denen die Ent¬ 
scheidung fiel, verminderten sich diese Zahlen auf deutscher Seite sogar 
noch um ein Viertel. Zur Abwehr der russischen 10. Armee, die bis zum 
*) Zichowitsch, S. 62.
	        
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