Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

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Die Schlacht an den Masurischen Seen. 
das Haff oder von See her befürchtete. So wurde hinter der an sich schon 
sehr stark besetzten Deime-Front auch noch das XX. Korps (28. und 29. In¬ 
fanterie-Division) bereitgehalten. Bei Tilsit deckten Teile der 68. Reserve- 
Division. Das Oberkommando der Rordwestfront wollte dort sogar eine 
ganze Infanterie-Division und eine Kavallerie-Brigade bereitgestellt 
haben. Die 54. Reserve-Division stand bei Insterburgs, die 72. bei Dar- 
kehmen. Dafür, daß General v. Rennenkampf den Gedanken erwogen hat, 
diese starken Reserven, so, wie es deutscherseits für möglich gehalten wurde, 
zu einem entscheidenden Stoß einzusetzen, liegen keinerlei Anhaltspunkte 
vor. Die Heereskavallerie war allmählich hinter die Front zurückgewichen. 
Es waren dies: y21.2) Garde-Kavallerie-Division, die 2. und 3. Kavallerie- 
Division unter General Chan Hussein zu einem Korps vereinigt und die 
2. Garde-Kavallerie-Division. Die 1. Kavallerie-Division war zum Übertritt 
zur 10. Armee bestimmt, hielt sich aber zunächst noch in der Südflanke der 
1. Armee südlich Goldap aus. 
Die Ansänge der neuen 10. Armee trafen nach und nach südlich von 
der 1. Armee ein, zuerst das auf Lyck angesetzte XXII. Korps und das 
nach Grajewo bestimmte III. sibirische. Das XXII. Korps hatte eine 
Vorhut gegen Iohannisburg vorzutreiben, während das III. sibirische 
seine vorderste Division, die 8. sibirische Schützen-Division, zunächst noch 
zur Besetzung der Narew-Plätze Ossowjez und Lomsha abgeben mußte. 
Am 7. September hatte die Heeresgruppe der Rordwest- 
front die erste, überraschende Nachricht erhalten, daß eine deutsche In¬ 
fanterie-Division und eine Kavallerie-Brigade längs der ostpreuhischen 
Südgrenze nach Osten vormarschiere. Sie erkannte die starke und weit 
ausholende deutsche ümfassungsbewegung und befahl darauf den Vor¬ 
marsch der verfügbaren Teile der 10. Armee von Lyck und Lomsha gegen 
Arys und Iohannisburg, den der 2. Armee gegen Myschinjez—Chorshele. 
Inzwischen war aber am Abend desselben 7. September die Vorhut des 
XXII. Korps (Teile der 1. und 3. sinnländischen Schützen-Brigade) bei 
Bialla bereits angegriffen und teils auf Grajewo, teils nach Norden 
zurückgeworfen worden2). An demselben Tage wurde der deutsche 
Funkspruch über Ausladung des Gardekorps und V. Armeekorps bei 
Königsberg aufgefangen, an der Deime bemerkte man erhöhte deutsche 
Gefechtstätigkeit. So4) wurde man bei der Heeresgruppe der Nordwest- 
*) Siehe Fußnote S. 307, 
2) Die 1. Brigade der Division war nach Kowno zurückgesandt worden (S. 232). 
3) S. 277. — Strategischer Überblick- S. 219. 
4) Strategischer Überblick- S. 211.
	        
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