Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

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Die Schlacht an den Masurischen Seen. 
den Masurischen Seen stehende 1. Armee wenden oder gegen den Narew, 
außerdem mit neuen Kräften, über deren Anrollen von der französischen 
Front die russische Presse schon am 50. August berichtetes, von Westen her 
gegen den Raum von Warschau. Der Oberbefehlshaber der Nordwestfront, 
General Shilinski, hatte am 51. August der 1. Armee den Befehl gegeben, 
sich nördlich der Masurischen Seen hartnäckig zu verteidigen, die 2. Armee 
sollte mit ihrem linken Flügel aus Lomsha zurückgehen?). Das bedeutete 
ein sofortiges Aufgebe,: des Raumes um Warschau. Bei der erwähnten 
Besprechung in 23jctoftot3) lehnte der Großfürst das ab. Am die ent¬ 
scheidende Operation in Galizien gegen eine Einwirkung aus Ostpreußen 
zu schützen, mußte man bei Warschau und am Narew dauernd ausreichende 
Kräfte zur Abwehr bereithalten. Die anrollende 10.Armee (XXII.Korps 
aus Finnland, III. sibirisches, I. turkestanisches und II. kaukasisches) sollte 
in die Lücke zwischen der 1. und 2. Armee eingeschoben werden. Anderseits 
wurde auf dem Westflügel der 2. Armee eine besondere Abteilung Warschau 
(2 Infanterie- und l3/4 Kavallerie-Divisionen von der 2. und 9. Armee) 
gebildet. Zunächst wollte man sich aus reine Abwehr beschränken. Etwa 
Mitte September aber, hoffte General Shilinski, werde die 2. Armee 
wieder verwendungsfähig und das XXII. und das III. sibirische Korps 
heran sein. Dann wollte er den Angriff auf der ganzen Linie wieder 
aufnehmen. Die Oberste Heeresleitung hegte Zweifel, ob die Deutschen 
so lange Ruhe halten würden^). 
Für die Abwehr war der Abteilung Warschau, der 2. und 
10. Armee der Laus der Weichsel mit den Festungen Warschau und 
Nowogeorgiewsk und anschließend daran die befestigte Narew—Bobr-Linie 
klar vorgezeichnet. 
Darüber, wie die russische 1. Armee sich gegen den erwarteten 
deutschen Angriff verhalten solle, hatte am 51. August ein Gedanken¬ 
austausch zwischen Heeresgruppe und Armee-Oberkommando stattge¬ 
funden«). General Mileant, der Generalstabschef der 1. Armee, hatte 
vorgeschlagen, bis in die Linie Insterburg—Goldap zurückzugehen, um 
die Deutschen, wenn sie durch das Seengebiet vorgingen, von Norden her 
zu bedrohen. Der Generalstabschef der Heeresgruppe, General Oranowski, 
war mit diesem Plan einverstanden gewesen. General v. Rennenkampf 
aber hatte ihn abgelehnt. Er besorgte von weiterem Rückzüge eine un¬ 
günstige moralische Wirkung. Er fühlte sich stark genug, den deutschen 
i) Knox, S. 77: Ein deutsches Korps sollte in der Nacht zum 28. August in 160 Zügen 
Belgien verlassen haben. 
3) Zichowitsch, S. 58. — =) S. 266. — Fichowitsch, .S. 60 u. 106. 
5) Radus-Senkowitsch im Sbornik, Heft 4, S. 90/91.
	        
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