Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

Der Angriffsbefehl für den 9. September. 
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Lusterkundung das Gelände bis zum Narew vom Feinde frei gefunden. 
Nach Agenten-Nachrichten sollten Truppen von Warschau mit der Bahn 
nach Osten befördert worden sein. Das bisher bei Warschau vermutete 
russische Gardekorps aber mußte nach einer Meldung des deutschen Land- 
ivehrkorps vor dessen Front in Südpolen angenommen werden. Vom 
Narew her schien also vorläufig keine Storung bevorzustehen. 
Eine Bedrohung des deutschen Amfassungsslügels von 
Süden und Osten zeichnete sich dagegen immer deutlicher ab: Aber 
die Versammlung russischer Truppen bei Schtschutschm und Grajewo lagen 
Fliegermeldungen vor. Dort schien es sich zunächst nur um schwächere 
Kräfte, einzelne Brigaden oder Regimenter, zu handeln. Während die bei 
Bialla geschlagenen Teile der 1. und 3. finnländischen Schützen-Brigade 
nach Nordosten zurückgewichen waren, hatten die Flieger jetzt neuen 
Gegner von Lyck im Marsch nach Nordwesten aus Neu-Iucha beobachtet. 
Man mußte in der Südostecke Ostpreußens zum mindesten das russische 
XXII. Korps aus Finnland (bestehend aus 4 Schützen-Brigaden zu je 
8 Bataillonen) annehmen, wahrscheinlich aber auch noch weitere neue 
russische Kräfte. Vor der Front der Amsassungsgruppe wurde dagegen 
am 8. September wie bisher nur die russische 43. Infanterie-Division 
(vom II. Korps), und zwar nunmehr mit beiden Brigaden, festgestellt. 
Nördlich der Seen verhielt sich der Gegner in seiner befestigten 
Stellung nach wie vor ruhig. Die starken Reserven bei Insterburg (ein 
Korps) und längs der Straßen von da zur Front waren am 8. September 
von Fliegern wiederum festgestellt worden. Agenten hatten in den letzten 
Tagen bei Tilsit den Anmarsch von zwei weiteren Reserve-Divisionen 
(54.und 55.)beobachtet. Daher wurde auch fernerhin stark mit der Möglich¬ 
keit gerechnet, daß der Gegner, vielleicht nach Eintreffen dieser Verstärkun¬ 
gen, mit seinem Nordslügel zum Angriff übergehen könne. Das wirksamste 
Gegenmittel war rasche Durchführung des deutschen Angriffs auf dem 
Südflügel. Dafür wollte das Armee-Oberkommando alles einsetzen, was 
es zur Hand hatte. Die Abwehr der Bedrohung von Schtschutschm und 
Lyck mußte demgegenüber auch jetzt zurücktreten und sollte der Landwehr- 
Division Goltz überlassen bleiben. 
So wurde für den 9. September die 3. Reserve-Division, die man 
nicht bei Drygallen, sondern schon bei Klaussen annahm, auf Neu-Iucha 
angesetzt, wo sie auf den im Anmarsch von Lyck gemeldeten Gegner treffen 
mußte. Das I. Armeekorps sollte die Angriffsbewegung östlich des 
Goldapgar-Sees nach Norden fortsetzen. Dem General v. Fran?ois wurde 
nunmehr die Heereskavallerie (2/3 1. und 8. Kavallerie-Division) unter¬ 
stellt. Sie sollte unter dem Befehl des Kommandeurs der 1. Kavallerie-
	        
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