Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

6.—8. September. — Der Vormarsch des deutschen Nordflügels. 281 
Reserven dort fesseln, damit sie nicht nach Süden gegen den deutschen 
Angrifssflügel verschoben wurden. 
So sollten die deutschen Korps nördlich der Seen am 7. September 
in der Linie Nastenburg—Friedland ausschließen. Im Armeebefehl für 
diesen Tag hieß es: „Sollte der Gegner die Offensive ergreifen, so haben 
die Korps die erreichte Linie zu halten." Jur eigenen Sicherheit und zur 
Fesselung der russischen Reserven wären weitere Truppen für den Rord- 
flügel dringend erwünscht gewesen. Außer der Posener Hauptreserve 
waren aber keine nennenswerten Verstärkungen mehr erreichbar. Das 
Armee-Oberkommando dachte noch Teile von der ostpreußischen Südfront 
heranzuziehen. Dort war aber gerade alles im Fluß nach Osten, die Flanke 
wurde täglich länger, es war nichts frei. Man befahl dem Gouvernement 
Königsberg, stärkere Kräfte als bisher zur Verwendung südlich des Pregel 
vorzuschieben. Aus mehr als allerhöchstens 1—2 Brigaden konnte man 
dabei aber nicht rechnen. So griff das Armee-Oberkommando zu einer 
List: Am 7. September vormittags ließ es von der Königsberger Funken¬ 
station offen folgenden Funkspruch geben: „Generalkommando Garde¬ 
korps, eilt sehr, dringend. — Gardekorps schließt bis morgen hart westlich 
Labiau aus. — Ausgeladene Teile des V. Armeekorps . . .“ (folgte eine 
Reihe beliebiger Buchstaben) „... Armee-Oberkommando." Dieser Funk¬ 
spruch wurde vom Gegner mitgehört und sofort weitergegeben. 
Am 7. September erreichten die deutschen Korps nördlich der Seen 
ihre Marschziele, ohne in ernstere Berührung mit dem Gegner zu kommen. 
Für den 8. September befahl das Armee-Oberkommando, an den Feind 
heranzugehen und seine Vorstellungen zu nehmen. Im Süden un¬ 
mittelbar nördlich des Mauer-Sees, wo es galt, den Angriff der Itm- 
fassungsgruppe zu unterstützen, sollte aber erst angepackt werden, wenn 
diese selbst nahe genug heran war; vorher konnte es nur die Absicht ver¬ 
raten und den Gegner veranlassen, seinen Südflügel zu verstärken. 
Weiter nördlich schien die vorspringende Ecke der russischen Stellung bei 
Gerdauen einen geeigneten Angriffspunkt zu bilden. Dagegen schien bei 
Menburg, angesichts der geringen eigenen Kräfte und der dort gemeldeten 
starken russischen Reserven, Zurückhaltung geboten. 
Diesen Verhältnissen entsprechend hielt das Armee-Oberkommando 
das südlichste, XX. Armeekorps für den 8. September noch etwas zurück. 
Seine rechte Flügel-Division (41.) sollte bei Rastenburg bereitstehen, um 
dem XVII. Armeekorps über Lötzen zu folgen oder auch in nördlicher 
Richtung verwendet zu werden, die andere sollte zunächst die Flanke des 
Angriffs auf Gerdauen decken. Gegen diesen Ort wurden das XI. Armee¬ 
korps und das I. Reservekorps (dabei die 6. Landwehr-Brigade), insgesamt
	        
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