Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

278 
Die Schlacht an den Masurischen Seen. 
Arys auf Gegner, mußte den Angriff aber der einbrechenden Dunkelheit 
halber auf den nächsten Tag verschieben, während die 2. Infanterie- 
Division im Rücken dieses Feindes ohne Kampf die Gegend nördlich Arys 
erreichte. — Das XVII. Armeekorps kam, ebenfalls ohne Kampf, bis 
in die Gegend südlich und östlich Lötzen. 
Ein wesentlicher Schritt zum Erfolge war gelungen: Die Umsassungs- 
gruppe hatte die Seen-Engen hinter sich; der einzige Gegner, der sich bisher 
in ihrer Flanke gezeigt hatte, war geworfen. Vor ihrer Front aber schien 
vorläufig nur schwacher Feind, vielleicht nur eine einzige Brigade der 
russischen 43. Infanterie-Division zu stehen. Es war Eile geboten, die 
günstige Lage auszunutzen und die jetzt auf 140 km Frontbreite aus¬ 
einander gezogene Armee zum Entscheidungskampfe wieder zu vereinigen. 
Die Sorge um Rücken und Flanke des Vormarsches mußte demgegenüber 
in den Hintergrund treten. Am Rarew war alles ruhig, bei Grajewo aber 
schien das ganze russische XXII. Korps ausgeladen zu werden. Sv mußte 
aus dieser Richtung doch auch weiterhin mit dem Auftreten stärkerer 
russischer Kräfte gerechnet werden, aber sie kamen wahrscheinlich zu spät, 
um die Entscheidung noch zu wenden. Daher wollte Generaloberst v. Hinden- 
burg von den fünf zur Umfassung angesetzten deutschen Divisionen auch 
nichts gegen sie zurücklassen; das Fiel dieser deutschen Kräfte lag int 
Norden, und dorthin sollten sie so vollzählig und so schnell als möglich 
vorstoßen, damit der Gegner keine Zeit fand, sich zu besinnen. Die über 
Rudczanny anrückende Landwehr-Division Goltz mußte die Sicherung 
gegen den Grajewoer Feind allein übernehmen. Schlimmstenfalls konnte 
sie dabei im weiteren Verlaufe der Operation auch nach Norden ausweichen 
und sich aus Arys basieren. 
Am 8. September sollte das I. Armeekorps mit der 3. Reserve- 
Division gegen die Bahnlinie Lyck—Lötzen auf Neu-Juchet und westlich 
vorgehen, während das XVII. Armeekorps sich von Löhen nach Norden 
zu wenden hatte. Damit wurden die russischen Abwehr-Stellungen östlich 
der Seen nacheinander in der Flanke gefaßt und unhaltbar gemacht; auch 
wurde der Weg für die Heereskavallerie frei. Die 1. Kavallerie-Division 
(ohne ihre bei der 3. Reserve-Division befindliche 1. Brigade) wurde für 
den 8. September dem XVII. Armeekorps unterstellt, das sie frühzeitig 
über Lötzen vorzuführen hatte. Die Division sollte tief in des Feindes 
Rücken die Bahn Marggrabowa—Goldap unterbrechen, im übrigen vor 
allem die russischen Kolonnen und Trains „unbeweglich machen". Auch 
die noch weit abhängende 8. Kavallerie-Division sollte bei dieser Ausgabe 
durch einige vorausgesandte Schwadronen mitwirken, die Division selbst 
am 8. September Rhein erreichen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.