Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

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Die Einkreisung der russischen Mitte am 28. August. 
die 36. nördlich davon über Darechen anzusetzen. Damit aber war es sehr 
fraglich geworden, ob es noch gelingen werde, den Allensteiner Feind 
auf dem Marsche in der Flanke zu fassen. Generalleutnant v. Below 
hatte am Abend bis Grieslienen kommen wollen. Es gelang nicht, da 
russischer Widerstand und schlechte Wege der 1. Reserve-Division uner¬ 
warteten Aufenthalt bereiteten. So erreichte Generalleutnant v. Förster 
die große Straße bei Darechen erst bei Dunkelheit. Hier entspannen sich 
neue nächtliche Kämpfe. Erst nach Mitternacht kam die Truppe, Gewehr 
im Arm, zur Ruhe. Nördlich der 1. lag die 36. Reserve-Division, Teile 
von ihr hatten Allenstein von den letzten Russen gesäubert. Der vom 
Hauptmann Bartenwerfer abgeworfene Befehl aber, das Korps solle den 
aus Hohenstein marschierenden Feind „noch heute" angreifen, war schließlich 
erst um 830 abends in die Hände des Generalkommandos gelangt. Einen 
Einfluß hatte er daher nur noch auf die Anordnungen für den folgenden Tag. 
Beim XVII. Armeekorps hatte man seit dem Befehl des Ober¬ 
kommandos von 235 nachmittags Klarheit über die Lage. General 
v. Mackensen war sicher, daß seine Aufgabe nicht mehr in westlicher 
Richtung, sondern wieder in der Verfolgung nach Süden liege. Er 
drehte seine Divisionen sofort in die alte Richtung ab und strebte in 
zahlreichen Kolonnen unter Aufbietung aller Kräfte Iedwabno und Ottels¬ 
burg zu: Infanterie aus Wagen, Maschinengewehre, Kavallerie und 
Artillerie eilten den Gros voraus und erreichten in ununterbrochenem 
Vorgehen, teilweise erst nach Mitternacht, Waplitz (südlich Passenheim)*), 
Grammen und Ottelsburg. General v. Mackensen selbst kam mit den 
vordersten Versolgungsabteilungen nach Passenheim, während seine 
Gros auf tiefen Sandwegen bei glühender Augusthitze noch nicht so weit 
hatten folgen können. 
5. Die Lage am Abend und die Vorbereitungen zur Abwehr 
der russischen Njemen-Armee. 
(Karte 7 und 9.) 
Während die Schlacht gegen die Narew-Armee noch in vollem Gange 
war, wurde die Aufmerksamkeit des deutschen Oberkommandos durch 
neue Nachrichten von der Njemen-Armee in Anspruch genommen: 
Am 28. August, um 410 nachmittags, hatte der Gouverneur der 
Festung Königsberg gemeldet, die russische Njemen-Armee habe mit 
den Hauptkrästen, anscheinend mit drei Korps, den Vormarsch nach Westen 
*) Nicht zu verwechseln mit dem sonst mehrfach genannten Waplitz südlich Hohenstein.
	        
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