Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

Die Befehle des Armee-Oberkommandos. 
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folgender zutreffenderen Fassung übermittelte: „Vom Armee-Oberkom¬ 
mando 10° abends. —- I. Reservekorps und XVII. Korps angreifen 
Allenstein und XVII. verfolgen Ortelsburg. So früh als möglich. 
I. Reservekorps soll nicht aus XVII. warten, sondern anfangen. XVII. 
kommt dann nach. Entscheidung muß morgen fallen. — General Luden¬ 
dorff." Aus Gründen, die nicht mehr festzustellen sind, ist aber schließlich 
die vom Grasen Posadowsky vorgetragene Fassung für die Anordnungen 
des XVII. Armeekorps maßgebend geworden, wobei man sich im übrigen 
dahin einigte, daß dieses Korps nördlich vom I. Reservekorps aus Allen¬ 
stein marschieren werde. So wandte sich das XVII. Armeekorps am 
28. August mit beiden Divisionen über Wartenburg und nördlich, um 
das I. Reservekorps herum ausholend, auf Allenstein. Der Anfang der 
etwas vorwärts gestaffelten südlichen Division des Korps sollte um 12° 
mittags 4 km westlich Wartenburg sein. Die nach Süden angesetzten 
Versolgungsabteilungen wurden wieder eingezogen, mit alleiniger Aus¬ 
nahme derjenigen, die über Mensguth auf Ortelsburg bestimmt war. 
Beim I. Reservekorps hatte das Drängen des Armee-Oberkom¬ 
mandos auf frühen Ausbruch keine Wirkung gehabt. Generalleutnant 
v. Below wollte das Herankommen des XVII. Armeekorps abwarten, 
um den Angriff mit ihm zusammen um so wuchtiger führen zu können. 
Er brach, mit beiden Divisionen nebeneinander, am 28. August um 10° 
vormittags aus der Gegend südlich Wartenburg aus, konnte also erst gegen 
2° nachmittags vor Allenstein eintreffen. 
Um 1030 vormittags, eine halbe Stunde nachdem das Korps 
den Vormarsch angetreten hatte, erhielt das Generalkommando die Mel¬ 
dung einer Offizierpatrouille vom Reserve-Husaren-Regiment Nr. 1, daß 
bei Allenstein nur noch schwacher Feind stehe. Generalleutnant 
v. Below war der Auffassung, daß der Gegner nur nach Süden abmar¬ 
schiert sein könne, und entschloß sich daraufhin, dem Armeebefehl ent¬ 
sprechend, eine mehr südliche Marschrichtung einzuschlagen. Kurz darauf 
überbrachte ein Flieger einen Befehl des Armee-Oberkommandos von 
945 vormittags, der auf Grund aufgefangener russischer Funksprüche4) 
dem I. Reservekorps dieselbe Richtung wies. Es sollte „auf kürzestem 
Wege rücksichtslos gegen Linie Stabigotten—Grieslienen vorgehen. Eile 
geboten". Für das XVII. Armeekorps enthielt dieser Befehl aber — 
aus nicht geklärten Gründen — keine abändernden Weisungen. 
Inzwischen war General v. Mackensen in Unkenntnis der veränder¬ 
ten Lage im Marsch auf Allenstein geblieben. Um 12° mittags setzte sich 
») S. 191.
	        
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