Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

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Die Einkreisung der russischen Mitte am 23. August. 
28. August allein die Artillerie in Tätigkeit treten konnte. Ihr Feuer 
veranlaßte die letzten Teile der Landwehr, den Kämmerei-Wald zu 
räumen. Die 37. Infanterie-Division hielt abends Hohenstein und die 
Höhen westlich der Stadt. Aus ihrem Nordslügel sammelten sich Teile der 
Landwehr, andere waren nach Norden abgesprengt worden. Die Russen 
hielten sich zurück, aber auch von dem erwarteten Eingreifen des deutschen 
I. Reservekorps war vorläufig nichts zu merken. 
4. Der Vormarsch der deutschen Oftgruppe. 
(Karte 7.) 
Seit der Besetzung Allensteins durch die Russen war die Fernsprech- 
wie auch die Kraftwagenverbindung zwischen dem Armee-Oberkommando 
und den Korps der Ostgruppe außerordentlich erschwert. So mußte der 
am 27. August abends ausgegebene Armeebefehls durch das I. Reserve¬ 
korps, das ihn in Wartenburg im Auszuge durch Fernsprecher erhalten 
hatte, an das XVII. Armeekorps übermittelt werden. Um für den ge¬ 
meinsamen Angriff aus Allenstein gleich das Nötige zu vereinbaren, begab 
sich der stellvertretende Generalstabsches des I. Reservekorps, Oberst Gras 
v. Posadowsky-Wehner, persönlich zum Korps-Hauptquartier des Generals 
v. Mackensen nach Raschung und hat dort — nach den beim XVII. Armee¬ 
korps gemachten Auszeichnungen — folgendes als Willen des Armee- 
Oberkommandos vorgetragen: „XVII. Armeekorps und I. Reservekorps 
greifen morgen gemeinschaftlich den bei Allenstein stehenden Feind an. 
Es wird Wert daraus gelegt, mit Rücksicht aus die Gesamtoperation, 
daß der Angriff wenigstens des Reservekorps um 12 Uhr mittags er¬ 
folgt .... Detachement Passenheim wird gewünscht, ebenfalls auf Allen¬ 
stein vorgehen zu lassen2)." 
Das XVII. Armeekorps befand sich bis dahin in voller Verfolgung 
auf Iedwabno und östlich. Daher hat sich General v. Mackensen gegen die 
vom Grasen Posadowsky übermittelte Weisung, nach der das Korps 
kehrtmachen mußte, um auf Allenstein vorzugehen, zunächst aus das 
entschiedenste gewehrt. Er hat anscheinend erst nachgegeben, als Major 
Drechsel, der als Verbindungsoffizier des Oberkommandos dem I. Reserve¬ 
korps zugeteilt war, um IO30 abends denselben Befehl, allerdings in 
1) 6. 183/84. 
2) Eine Abschrift dieser Aufzeichnung befindet sich in den Akten des Oberkommandos, 
dem sie anscheinend später zur Klärung der Hergänge eingereicht worden ist. Sie 
trägt den Vermerk des Generals Ludendorff: „Entspricht nicht der hier gegebenen 
Lage."
	        
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