Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

25. August. — Der Abmarsch der Ostgruppe nach Süden. 
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für den folgenden Tag. Er blieb aus, da das russische VI. Korps am 
25. August mit dem Anfang schon in Rothfließ (6 km nördlich Bischofs¬ 
burg) haltmachte. Dieses Korps hatte den Auftrag, die rechte Flanke 
der Narew-Armee bei Bischofsburg zu decken« Die 4. Kavallerie-Division 
in Sensburg war dem Korps unterstellt. 
Das deutsche I. Reservekorps unter Generalleutnant v. Below 
hatte am 25. August abends 30 km anstrengenden Marsches hinter sich. 
Da Flüchtlingsscharen die Hauptstraßen sperrten, hatten die Truppen 
auf Nebenwege ausbiegen müssen. Das Korps ging stark ermüdet in 
breiter Front mit beiden Divisionen hintereinander bei Seeburg zur 
Ruhe über. Die 6. Landwehr-Brigade war von Osten her bis Lautern 
zu ihm herangerückt. — Das XVII. Armeekorps unter General der 
Kavallerie v. Mackensen hatte es noch schwerer gehabt. Um vom Feinde 
abzukommen, hatte eine besonders große Marschleistung von der Truppe 
gefordert werden müssen. Näher an der sich in großer Breite heranwäl¬ 
zenden Front der russischen Njemen-Armee machte sich bei ihm der Strom 
der flüchtenden Landeseinwohner noch fühlbarer als beim I. Reserve¬ 
korps. Mit Weib und Kind, mit Hab und Gut, Wagen und Vieh kreuzten 
diese Bedauernswerten, von Osten kommend, den nach Süden gerichteten 
Marsch des Korps. Um ihn in Fluß zu halten, waren selbst harte 
Maßnahmen gegen eigene Landesangehörige nicht zu vermeiden. So 
marschierte die 36. Infanterie-Division von Friedland über Schippenbeil 
mit dem Ansang bis Bischofstein, das sie nach 50 km Marsch in glühender 
Augusthitze erst spät erreichte. Dahinter kam die 35. Infanterie-Division, 
weiter westlich ausholend, über Bartenstein mit dem Anfang bis Groß- 
Schwansfeld. Die Anstrengungen dieser Division, die noch einige Kilo¬ 
meter mehr als die 36. Infanterie - Division, und dazu bis Barten¬ 
stein auf schlechten Sandwegen, zurückzulegen hatte, beanspruchte die 
Truppe aufs äußerste. Aber die Kunde, daß es nicht mehr zurück, 
sondern vorwärts gehe gegen einen anderen Feind, gab immer wieder 
neue Kraft. 
Die mit der Deckung und Verschleierung des Abmarsches beauftragte, 
völlig ermattete 1. Kavallerie-Division suchte das vom Armee-Ober¬ 
kommando befohlene Ziel Gerdauen westlich des Omet-Laufes über 
Allenburg zu erreichen, wurde dort aber durch Flüchtlingskolonnen aus¬ 
gehalten und blieb schließlich 12 km westlich Gerdauen. Sie konnte hier 
auf dem Nordslügel der deutschen Ostgruppe ihre Ausgabe kaum erfüllen. 
Die russischen Aufklärungsabteilungen fanden an der Omet und in den: 
wichtigen Verkehrsknoten Gerdauen schon am 25. August keinen Wider¬ 
stand mehr.
	        
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