Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

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Die ersten Maßnahmen des neuen Oberkommandos. 
Generalmajors v. Unger (10 Bataillone, 3 Schwadronen, 9 Batterien 
aus Thorn, Kulm, Graudenz und Marienburg), — in der Mitte die 
41. Infanterie-Division nebst halber 70. Landwehr-Brigade bis zum Kow- 
natken-See, — östlich dieses Sees überFrankenau (einschließlich) und Lahna 
bis zum Quellgebiet der Alle bei Orlau die andere Hälfte der 70. Land¬ 
wehr-Brigade und die 37. Infanterie-Division. Die Division war in diese 
Stellung erst am Vormittage des 23. August eingerückt, als die Nach¬ 
richten vom Gegner dessen Vormarsch erkennen ließen. Unterhalb Orlau 
waren die Alle-Übergänge bis zum Lansker See durch einzelne Kom¬ 
pagnien gesichert. 36 km nördlich Orlau traf bei Allenstein die 3. Reserve- 
Division ein. — Die ausgedehnte Stellung des verstärkten XX. Armee¬ 
korps war in ihrer westlichen Hälfte hoch gelegen, bot weiten Überblick 
in das offene Vorgelände und war durch den Welle-Lauf und vorgelagerte 
Niederungen geschützt. Im Osten aber war die natürliche Stärke der 
Stellung geringer. Von Lahna ab verlies sie hinter dem teilweise 
sumpfigen Alle-Grund. Vor diesem Abschnitt waren die Ortschaften 
Lahna und Orlau schwach besetzt. Große Seen boten in der Ostflanke 
einen Schutz, aber die mächtigen Waldungen östlich der Linie Neiden- 
bürg—Allenstein blieben hier trotzdem eine dauernde Gefahr. 
Über den Gegner war man beim XX. Armeekorps im großen und 
ganzen zutreffend unterrichtet: Vor dem Westflügel schien er sich zurück¬ 
zuhalten, obgleich er hier stark war. Er war über Soldau nur wenig 
hinausgegangen. Bei Neidenburg und östlich schienen sich die Russen 
dagegen im Laufe des 23. August, vor allem unter Ausnutzung 
der großen Wälder, näher heranzuschieben. General v. Scholtz hatte 
daraufhin der 37. Infanterie-Division alle noch verfügbaren Kräfte zu 
Hilfe gesandt und die 3. Reserve-Division angewiesen, sich für den 
24. August zum Vorstoß östlich des Lansker Sees nach Süden bereit 
zu halten. 
In den Nachmittagsstunden entwickelte sich der russische Angriff 
gegen die deutschen Stellungen östlich des Kownatken-Sees. Bei Fran¬ 
kenau wurden die Russen abgewiesen. Bei Lahna und Orlau war die 
Lage längere Zeit ungeklärt. Nach lebhaften Kämpfen schien es dort 
abends nicht gut zu stehen. Auf die Nachricht hin, daß der Gegner bei 
Orlau aus die Höhen nördlich der Alle vorgedrungen sei, beabsichtigte 
General v. Scholtz die Wiedernahme für den nächsten Morgen. Die 
3. Reserve-Division sollte gleichzeitig über Hohenstein an den linken 
Korpsflügel heranrücken. - Aus den kühn gedachten Vorstoß dieser Division 
östlich der Seen oder zwischen diesen in des Feindes Flanke mußte damit 
verzichtet werden. Als dann aber abends die Weisung des Armee-Ober-
	        
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