Volltext: Innviertel (3 / 1939)

Der März 1938 brachte nun neuerliche Hoffnung in 
unser Hopfenbaugebiet. Die Vertreter der Hopfenbauern 
brachten es durch ihre Bitten dahin, daß die Hauptver¬ 
einigung der deutschen Brauwirtschaft in München durch 
ihren Vertreter, Herrn Dr. Stiegler, Verhandlungen 
führte, die den Wiederaufbau des Hopfenbaues im Mühl¬ 
viertel einleiten sollten. Mit Rücksicht darauf, daß das 
Mühlviertel als besonderes Notstandsgebiet erklärt wurde, 
sollten am Anfänge 200 ha zugelassen werden. Die Heim¬ 
kehr des Sudetenlandes mit den berühmten Saazer und 
Auschaer Hopfenlagen änderte jedoch die Lage von 
Grund auf. Im deutschen Wirtschaftsraum trat damit ein 
gewaltiger Hopfenüberschuß ein. Ein Wiederaufbau 
eines Hopfenbaugebietes, der mit großen Kapitalsanlagen 
verbunden war, konnte um so weniger von dem Zeit¬ 
punkte an gerechtfertigt werden, da die Qualitätsver¬ 
besserung des Mühlviertler Hopfens auf jene der übrigen 
deutschen Hopfenherkünfte nur in einer Arbeit von 
langen Jahren erreicht werden konnte. Von diesem 
Gesichtspunkte aus konnte das Mühlviertler Hopfenbau¬ 
gebiet nicht mehr gehalten werden, damit war um die 
Wende 1988/39 das Ende einer uralten Kultur gekommen, 
die auf eine stolze Tradition zurückblicken konnte, leider 
aber immer das Stiefkind in den Förderungsmaßnahmen 
geblieben war, während in den übrigen deutschen Hopfen¬ 
baugebieten Staat und Wirtschaft sich in gemeinsamer 
Arbeit zusammentaten, um jene Güte zu erreichen, die 
den deutschen Hopfen weltberühmt macht. Der Verfasser 
nahm an den letzten Verhandlungen, die über das Schick¬ 
sal des Mühlviertler Hopfenbaues entschieden, noch teil 
und er nahm um so innigeren Anteil an diesem letzten 
Entwicklungsgang, als er sich durch Jahre hindurch um 
die Wurzeln und den Anfang, sowie die weitere Ge¬ 
schichte des Mühlviertler Hopfenbaues durch die Jahr¬ 
hunderte hindurch eingehend in geschichtlichen Studien 
bemüht hatte (Hoffmann, Nr. 92, 93, 94). 
4. Nachtrag von 1930 —1939 
Nach der Heimkehr der Ostmark und des Sudetenlan¬ 
des hat sich der Gau Oberdonau im Süden um den Aus¬ 
seer Kreis, im Norden, wie bereits erwähnt, um die Be¬ 
zirke Kaplitz, Operplan, Hohenfurth, Krummau vermehrt. 
Besonders für die ehemalig südböhmischen Gebiete ist be¬ 
reits durch Prof. Dr. V. Schmid, Chorherr des Stiftes 
Hohenfurth, eine Geschichte der Brauereien von Süd¬ 
böhmen im Jahre 1900 im Rahmen der Mitteilungen des 
Vereines für Geschichte der Deutschen in Böhmen, Jahr¬ 
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