1. Dietrichshofen, Gern. St. Marienkir¬
chen. Domherr Chuno stiftet einen Jahrtag, wozu die
Lebensmittel, darunter auch Bier, aus dem obigen Orte
geliefert werden müssen; zwölf Arme erhalten zur öster¬
lichen Zeit neben der täglichen Nahrung auch ein Maß
Bier, welches im Volksmunde der ,,Minnetrunk“ heißt
(Heuwieser Nr. 483, S.190); um 1120—1140.
2. Pyr et, Gern. Freinberg b. Passau. Pil¬
grim und sein Bruder übergeben ein Gut zu Pyret unter
der Bedingung, daß Pilgrim dem Hochstifte alljährlich
von diesem Gute unter anderen Erzeugnissen der Wirt¬
schaft auch fünf Eimer Bier leiste (Heuwieser Nr. 564,
S. 211); um 1130—1150.
3. Im K eß 1 a Walde (Ger.-Bez. Engelhartszell)
sind sechzehn Höfe und ein Lehensgütl, welches als Dienst
liefert Bottiche und blässer (quod solvit vasa, urnas -et
sextaria) (Maidhof, Pass. Urb., S. 69); um 1255.
4. Schardenberg. Das Hochstift Passau besitzt
im Amte „enhalb der Pruck“ (heutige Innenstadt) neun¬
zehn Bauernhöfe, welche insgesamt 500 Fuder Bier (quin-
gentas karr, cervisie) an das Stift alljährlich leisten. Von
diesen Höfen liegen zwei in den Ortschaften Ingling und
Untriwe, beide heute innerhalb der Gern. Schardenberg.
500 Fuder Bier entsprechen 15 000 richtigen Eimern
(Maidhof, Pass. Urb., S. 106); um 1255.
Bemerkenswert bleibt für die damaligen Zeiten, daß
neunzehn Bauernhöfe aus der nächsten Umgebung der
Stadt jährlich 15 000 Eimer erzeugen müssen, die sie an
die Hofhaltung des Stiftes in Passau abliefern, eine
Menge, die auf die große Leistungsfähigkeit der dama¬
ligen bäuerlichen Bierbrauereien schließen läßt. In der
heutigen Innstadt waren auch die Kellereien und Brau¬
stadel untergebracht, welche diese Vorräte aufnehmen
mußten.
B. Weltliche Herrschaften
Neu bürg a. I., Herrschaft. 1728 (Nr. 497) Gregor
Leopold Stängel: 4000 Eimer, 200 fl. Bieraufschlag (siehe
II. Teil, S. 33). Nach dem Bräuer-Verzeichnis von 1795/97
erzeugt die Brauerei der Herrschaft (Nr. 254) im Jahre
1797: 8164 Eimer und bezahlt 2488 fl. 35 kr. Bierauf¬
schlag. Die Herrschaft selbst liegt bereits auf dem lin¬
ken bayerischen Ufer, gehört aber seit ältester Zeit merk¬
würdigerweise zum Aufschlagsamte Schärding. Grün¬
dungs- und Auflösungsjahr der Brauerei unbearbeitet.
Zell a. Pram, Herrschaft (Graf Arco-Valley zu
St. Martin i. L). Nach dem Bräuer-Verzeichnis von
114