Volltext: Traunviertel mit Salzkammergut und Hausruckviertel (2 / 1938)

Maischbottich geschöpft wird, wo die noch übrige Hälfte dazu 
gemischt wird. Dies wird dreimal wiederholt und dann wird 
der Ablaßzapfen an dem durchlöcherten Maischbottich, der einen 
doppelten Boden hat, gezogen und in die Bierkänter abgelassen. 
Von diesen wird die Flüssigkeit neuerdings in die Braupfanne 
geschöpft, durch eine halbe Stunde gesotten, wieder zurück¬ 
geführt und 1 Stunde lang in Ruhe gelassen, dann neuerdings 
in die Pfanne aufgeschlagen. Der vorläufig geröstete Hopfen 
wird eine V* Stunde gesotten und dann kommt das Bier auf 
die Kühle. 
Auf das noch übrige Maisch werden 12—14 Kufen (Schaffel) 
Wasser geschlagen, durchgerührt und geseihet und dann mit 
dem übrigen Hopfen zu Convent gesotten. 
In 3__4 Stunden ist das Bier auf die gewöhnliche Weise 
abgekühlt, es wird Hefe zugesetzt, das Bier wird in die Fässer 
abgezogen, in welchen es 12 Stunden lang gärt und in 3—4 Tagen 
gutes Bier wird. 
Man braut auch Märzenbier. Das gemeine Bier galt im 
Jahre 1802 6 kr., Doppelbier 7 kr., Märzenbier 21/22 kr.; der 
Eimer kam auf 3 fl. 20 kr., 3 fl. 40 kr., 4 fl. Die beiden Brau¬ 
häuser haben 19 Wirte als Abnehmer, jenes zu Ort 6 und jenes 
zu Traunkirchen 13. Letzteres setzt jährlich 8000, dieses 
4000 Eimer ab. Die Wirte erhalten 10 v. H., und wenn sie das 
Bierselbst abholen, 20 v. H. Beamte zahlen das Bier um 20 kr. 
im Eimer wohlfeiler, ‘Private, die es im Bräuhaus holen um 
8 kr. Die Zahlungsausstände betrugen am Ende von 1801 
1050 fl. 32 kr. 3 pf. 
Am deutlichsten ergeben sich die Vorteile der Lenoble’schen 
Einrichtung des Bräuhauses zu Ort, wenn man den Holzbedarf 
des Bräuhauses zu Traunkirchen damit vergleicht. Zu Traun¬ 
kirchen brauchte man 300 Klafter weichen Holzes und 60 harten 
auf 100 Sude zu 80 Eimern und auf 160 Darren zu 25 Metzen. 
Man brauchte also beinahe auf jeden Sud % Klafter hartes und 
3 Kl. weiches Holz. Zu Ort brauchte man ehedem auf 1 Sud 
von 40 Eimer VA Kl. weiches Holz; seit Lenoble’s Einrichtung 
Vi Kl. und 6 Ztr. Steinkohlen und ohne diese 'A Kl. Es kommen 
also hier auf 100 Sude und 100 Därren 25 Kl. Holz und 740 Ztr. 
Steinkohlen und wenn diese fehlen, so reichen 50 Klafter Holzes 
hin. Zur Darre von 2000 Metzen braucht Lenoble % Klafter 
harten Holzes. Dieser wackere Mann hat zu Wolfseck, Braunau, 
Linz und Wien ähnliche Bräuhäuser erbaut, überall mit gutem 
Erfolge, nur zu Wien nicht. Die Gründe davon lassen sich 
einsehen. 
Zu Traunkirchen sind die Abfälle: Trebern, Hefen, Trank- 
und Malzkeim und Brantwein zu 9 fl. 44 kr. für jeden Sud ver¬ 
pachtet; zu Ort bewirtschaftet man diese Abfälle selbst, verkauft 
den Metzen Trebern und Malzkeime zii 7 kr., den Eimer Trank 
zu 1 kr. 2 pf.; den Eimer Branntwein zu 12 fl. Man erzielt auf 
diese Weise zu Traunkirchen 1003 fl. 20 kr. und 496 fl. 18 kr. 
von dem doppelt so kleinen Bräuhause zu Ort. Der reine Ertrag 
beider Bräuhäuser nach 9jährigem Durchschnitte ist: 4834 fl. 
29 kr. 2 pf., wovon Ort beiläufig 1179 fl. Ertrag gibt. Das Kapital 
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