Volltext: Traunviertel mit Salzkammergut und Hausruckviertel (2 / 1938)

wieder in eigenem Betrieb übernommen, von 1780—1786 
bloß zur Malzerzeugung benützt, dann bei steigendem 
Bedarf wieder in Betrieb gesetzt, und zwar 1797 durch 
den bekannten „Pyrotechniker“ Lenoble, der in Öster¬ 
reich zum ersten Male die Feuerung mit Kohle und Torf 
einführte, die in Orth seit 1797 klaglos arbeitete. Diese 
Neuerung erregte allgemeines Aufsehen, der Landes¬ 
präsident Graf Auersperg besichtigte einen ganzen Sud, 
auch der Kaiser wurde von dem guten Erfolge benach¬ 
richtigt. Lenoble erhielt die Erlaubnis, auch andere 
Brauereibetriebe auf Kohlefeuerung umzuarbeiten. So¬ 
weit bekannt ist, stellte er um die Betriebe in Traun¬ 
kirchen 1797, Braunau und Linz (bürgerl. Brauhaus der 
Stadt) 1798. Von 1797—-1804 erzeugte das Brauhaus durch¬ 
schnittlich 4365 Eimer mit einem Jahresertrag von 539 fl. 
Seit 1804 passiv, war es trotzdem bis 1815 im eigenen 
Betriebe des Salzamtes. 1804 bezog es 21 Zentner Saazer 
Hopfen, der damals 70 fl., 1809 sogar 460 fl. (Zentner) 
kostete. Der Gerstenverbrauch schwankte 1809—1815 
zwischen 1800—2800 Metzen. Zur Brauerei gehörten 
5 Herrschaftstavernen; das in Orth erzeugte Bier kam 
im Kammergute größtenteils zum Ausschank, wo es von 
allen Abgaben befreit war. Die Wirte im Kammergute 
zahlten der Brauerei im Jahre 1763 lfd. 24 kr. für den 
Eimer (Schramei 71, II, S. 556—59). 
Über die eigentümlichen Verhältnisse der Biersteuer 
im Kammergute bemerkt auch Schramei an anderer Stelle 
(70, I, S. 429/30): Nach den Resolutionsbüchern begann die 
Brausteuer seit 1721 (? der Verfasser). Sie betrug von 
jedem in den landesfürstlichen Städten gebrauten Eimer 
Bier 1 Groschen, von dem zugeführten 2 Groschen. Gegen 
eine günstigere Besteuerung der Brauereien im Besitze 
des Salzamtes wehrten sich die Brauer in Gmunden, 
St. Wolfgang, Goisern, Laufen und Hallstatt (1723). 
Scheinbar hatten die freien Brauer des Salzkammergutes 
ihre Steuern auch an das Salzamt in Gmunden zu leisten. 
Schultes (69) beschreibt in seinen „Reisen durch 
Österreich“ 1809 gerade die Brauerei zu Orth und die neue 
Erfindung Lenobles sehr eingehend (siehe Beilage Nr. 11). 
Isch 1. Im Privileg Enns von 1720 werden 2 Bräuer 
genannt. 1723 wehren sich auch die Ischler Bräuer gegen 
eine einseitige Steuerbegünstigung der Brauereien des 
Salzamtes (Schramei 70, Bd. I, S. 429). Ein sehr schöner 
Gesellengeleitbrief der Bierbrauer in Ischl vom 22. Juni 
1826 ist im Heimatland 1936, Novemberheft, S. 167 ab¬ 
gedruckt (Oberleitner 64, S. 165/168). 
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