Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

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Rückblick. 
Schlacht gerade an dieser Stelle von feldzugentscheidender Bedeutung war 
konnte kein Zweifel bestehen. Die wichtigste Vorbedingung des Erfolges 
war, zwischen den zu gemeinsamem Handeln berufenen drei Oberkom¬ 
mandos Übereinstimmung über das zu erstrebende Ziel und über die zu 
seiner Erreichung erforderlichen Mittel und Wege herzustellen. Eine 
Aussprache zwischen den Armeeführern oder Chefs hatte in den Tagen vor 
und während der Entscheidung jedoch nicht stattgefunden. Sie war aller¬ 
dings zwischen den Armee-Oberkommandos 2 und 3 durch die räumliche 
Trennung erschwert. Um so notwendiger wäre es gewesen, durch Ent¬ 
sendung von ständigen Nachrichtenoffizieren mit ausreichendem Melde¬ 
apparat und durch Herstellung zuverlässiger Verbindungen den Gedanken¬ 
austausch zu erleichtern. In dieser Hinsicht ist seitens des Armee-Ober¬ 
kommandos 2 nur unzureichend vorgesorgt worden. Die Verbindung 
zwischen den höchsten Kommandostellen des rechten Flügels war gerade 
in den Tagen der Entscheidung unzureichend. Weder bei der 1. noch bei 
der 3. Armee befand sich ein Verbindungsoffizier des Armee-Ober¬ 
kommandos 2. Lediglich seitens der 1. Armee war durch Entsendung von 
Nachrichtenoffizieren mehrfach der Versuch gemacht worden, Überein¬ 
stimmung der operativen Anschauungen herzustellen. Gerade bei diesen 
Gelegenheiten trat aber der Gegensatz der Auffassungen deutlich her¬ 
vor. Die vor und während der Schlacht vom Armee-Oberkommando 2 
erlassenen Weisungen und Anregungen sowohl für die 1. wie für die 
3. Armee erwecken den Eindruck, als ob Generaloberst v. Bülow die 
operative Lage auf dem rechten Flügel mehr aus den Bedürfnissen seiner 
eigenen Lage heraus beurteilt habe, indem er in erster Linie den taktischen 
Sieg über die seiner Armee gegenüberstehende französische 5. Armee er¬ 
strebte. Daher wollte er so stark wie möglich sein, um so mehr, als er die 
Stärke und Schlagkraft des Feindes erheblich höher einschätzte, als sie in 
Wirklichkeit waren. Zur Sicherstellung des taktischen Sieges sollten 
daher die 1. und 3. Armee mit ihren inneren Flügeln möglichst nahe an die 
2. Armee heranrücken, und zwar die 1. mit dem linken Flügel in die Gegend 
nordöstlich Maubeuge, die 3. Armee mit ihrem rechten Flügel in der 
Richtung auf Mettet. Diese Zielsetzung erschwerte beiden Armeen ihre ent¬ 
scheidende operative Aufgabe der Einwirkung auf die feindlichen Flanken. 
Die taktische Zusammenfassung aller Kräfte zurErringung des Schlacht- 
erfolges war das Ziel der Führung des Generalobersten v. Bülow. Sein 
ganzes Denken war erfüllt von dem willensstarken Streben, „vorwärts, 
heran an den Feind — mit gesammelter Kraft ihn schlagen — gleichviel 
wie und wo". Vor den Forderungen der Kampfführung in wohlgeordneter, 
nach einheitlichen Gefechts streifen gegliederter Schlachtfront traten bei
	        
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