Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

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Die Schlacht bei Mons und Namur. 
Zuerst wurde die 3. Armee von dem neuen Entschluß benachrichtigt. 
Um 1210 mittags ging folgender Funkspruch an das Armee-Ober¬ 
kommando 3: „Feind südlich der Sambre anscheinend bisher nur drei 
Kavallerie-Divisionen mit schwächerer Infanterie. 2. Armee setzt Vor¬ 
bewegung bis in die Linie Binche H—Wettet fort. Schleuniges Vorgehen der 
3. Armee mit rechtem Flügel auf Wettet dringend erwünscht." Die etwas 
plötzliche Änderung des Entschlusses des Führers der 2.Armee 
konnte unter Umständen das einheitliche Zusammenwirken mit der 3.Armee 
in Frage stellen, denn es war zweifelhaft, ob diese bei der Schwierigkeit 
der Nachrichtenübermittlung rechtzeitig in der Lage war, sich den ver¬ 
änderten Verhältnissen anzupassen. Der 1. Armee erteilte Generaloberst 
v. Bülow keine neuen Weisungen; er nahm sie in voller Bewegung in 
der befohlenen Richtung an; eine Beschleunigung war nicht möglich. 
Um 1245 nachmittags erhielten die Korps der 2. Armee den Be¬ 
fehl, „noch heute bis in die Linie Binche—Wettet vorzugehen und Ver¬ 
bindung mit 3. Armee, die aufgefordert ist, mit rechtem Flügel von 
Yvoir (südlich Namur) gleichfalls auf Wettet vorzugehen, aufzunehmen". 
Gleichzeitig wurden den Korps neue Räume für den Vormarsch und die 
Aufklärung zugewiesen. 
Inzwischen hatten die Ereignisse um die Mittagsstunde des 22.August 
schon einen völlig anderen Verlaus genommen, als das Armee-Ober¬ 
kommando nach seinem am 21. abends gegebenen Befehls erwartet hatte. 
Nur am äußersten rechten Flügel, beim VII. Armeekorps, war der 
Armeebefehl zur Durchführung gelangt. Dieses war, nachdem der am 
Canal du Centre gegenüberstehende Feind in der Nacht abgezogen war, 
mit der 13. Infanterie-Division unter Generalleutnant v. dem Borne auf 
Binche, mit der 14. unter Generalleutnant Fleck östlich davon aus Anderlues 
marschiert. Die Divisionen sollten nördlich Binche (13.) und Anderlues 
(14.) zur Ruhe übergehen. 
Als aber die auf dem rechten Flügel der 13. Infanterie-Division 
marschierende 25. Infanterie-Brigade sich mit der Vorhut Pöronnes (nörd¬ 
lich Binche) näherte, stieß sie ganz unvermutet auf britische Kavallerie, 
die nach schwachem Widerstand in südwestlicher Richtung abzog. Diese 
erste Feststellung englischer Truppen wurde unverzüglich dem 
Armee-Oberkommando gemeldet. Inzwischen hatten schwache Kräfte der 
26. Infanterie-Brigade noch in ein Gefecht der 14. Infanterie-Division 
eingegriffen, die nördlich Anderlues in Höhe von Piston auf Franzosen 
gestoßen war. Ihr Widerstand ließ jedoch bald nach, als die Haupt- 
i) Binche östlich Mons. Nicht zu verwechseln mit dem Dörfchen Binche halbwegs 
Chatelet—Wettet. — 2) S. 352.
	        
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