Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

240 Die Operationen auf feindlicher Sette bis zmn Beginn der Grenzschlachten. 
leitung enthaltenen Vorschlag, die englische Kavallerie-Division möchte 
mit dem französischen Kavalleriekorps Sordet vereinigt werden, lehnte 
der Marschall dem General Lanrezac gegenüber mit der Begründung ab, 
er brauche seine Kavallerie selbst „als Reserve". 
Hier machten sich zum erstenmal die großen Schwierigkeiten bemerkbar, 
die durch das Fehlen eines einheitlichen Oberbefehls entstehen mußten. 
Der Führer des zahlenmäßig schwachen englischen Expeditionskorps 
hatte bei seiner Abfahrt aus England vom Staatssekretär des 
Krieges, Lord Kitchener, eine Anweisung erhalten, nach der seine 
Ausgabe die Abwehr eines deutschen Einfalls in belgisches oder französisches 
Gebiet gemeinsam mit dem französischen und belgischen Heere wäre. Er 
war aber gleichzeitig ausdrücklich daraus aufmerksam gemacht worden, daß 
sein Kommando ein vollkommen selbständiges wäre und daß er „in 
keinem Fall in irgendeiner Form sich einem alliierten Befehlshaber unter¬ 
stellen sollte". 
Z. Die belgische Armee von Beendigung des Aufmarsches bis 
zum Rückzug nach Antwerpen. 
Nach beendetem Aufmarsch stand die belgische Armee am 6. August 
verwendungsfähig im Raum Perwez—Tirlemont—Löwen—Waver; ihre 
Kavallerie-Division war nach Waremme vorgeschoben. Im Hauptquartier 
Löwen erfuhr man am gleichen Tage von dem in der Nacht vom 5. zum 
6. August unternommenen deutschen Handstreich aus Lüttich und von dem 
Zurückgehen der dort stehenden 3. Division. 
Bis dahin hatten bei der Heeresleitung folgende Operationsabsichten 
bestanden: Für den Fall, daß man stark überlegenen Gegner vor sich hatte, 
sollte die Armee sich als Vorhut der französischen und englischen Kräfte be¬ 
trachten und sich in möglichst weit vorgeschobenen, günstigen Stellungen 
verteidigen, ohne sich allein einer Entscheidungsschlacht auszusetzen. War 
der Gegner annähernd gleich stark, so sollte angegriffen werden. Die 
Landesfestungen Lüttich, Namur und Antwerpen waren aus jeden Fall 
zu verteidigen. 
Nach den bis zum 6. August eingegangenen Meldungen schätzte die 
belgische Heeresleitung die Stärke der bei Lüttich angreifenden deutschen 
Kräfte nach der Zugehörigkeit der festgestellten Truppenteile aus fünf 
bis sechs Korps und etwa ein Kavalleriekorps. Von ihnen wären beträcht¬ 
liche Teile bereits auf dem westlichen Maasuser. 
Die Hauptfrage war jetzt, wo die Armee sich dem Feinde 
entgegenstellen sollte. Entschloß man sich zum Einsatz bei Lüttich
	        
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